Last fürs Lenninger Tal

Baubeginn beim Albvorlandtunnel – Bis zu 500 Lastwagen täglich

Die Bauarbeiten für die Schnellbahntrasse von Stuttgart nach Ulm nehmen nun auch im Albvorland konkrete Formen an. Auf der Gemarkung der Gemeinde Dettingen wird derzeit die Baustelle für das Ostportal des Albvorlandtunnels eingerichtet. Ab dem Sommer werden sich von dort aus zwei Tunnelbohrmaschinen fast neun Kilometer weit bis nach Wendlingen vorarbeiten. Doch das Lenninger Tal wird stark belastet. Der gesamte Aushub wird per Lkw abtransportiert, der Großteil der bis zu 500 Schwerlaster pro Tag soll über die B 465 nach Süden fahren.

Etwa 30 der rund 60 Kilometer der neuen Schnellbahnverbindung zwischen Stuttgart und Ulm werden in Tunneln verlaufen. Einer davon wird auf einer Strecke von 8,8 Kilometern von Wendlingen aus bis auf die Höhe des Kirchheimer Stadtteils Jesingen verlaufen, um dort auf der Gemarkung der Gemeinde Dettingen nahe der Autobahn wieder ans Tageslicht zu führen.

Wie Dettingens Bürgermeister Rainer Haußmann sagt, sahen die Planungen zunächst vor, das hügelige und dicht besiedelte Albvorland hauptsächlich auf einer oberirdischen Trasse nahe der Autobahn mit nur kurzen Tunnelabschnitten zu durchqueren. „Das hätte eine lange Brücke über das Lautertal mitten durch das Dettinger Gewerbegebiet mit enormer Lärmbelastung für die Bürger bedeutet“, beschreibt Haußmann. Der Widerstand der Gemeinde war erfolgreich, ab dem Jahr 2004 war die Trassenführung im Tunnel beschlossene Sache.

Nun wird die Sache konkret. Nachdem das Großprojekt des Alb­aufstiegs bereits weit fortgeschritten ist, nehmen die Mineure ab diesem Sommer den Albvorlandtunnel in Angriff. Die beiden mehr als 120 Meter langen und fast elf Meter hohen Tunnelvortriebsmaschinen, die parallel die zwei Röhren bohren, werden im Frühjahr angeliefert und montiert und danach loslegen.

Der gesamte Aushub soll per Lkw zu Steinbrüchen in Süddeutschland abtransportiert werden. Doch obwohl für die Großbaustelle eine eigene Autobahnzufahrt gebaut wird, werden auf das Lenninger Tal dabei große Belastungen zukommen. „Wir rechnen für die reine Tunnelbauzeit von zwei Jahren mit 400 bis 500 Lkw pro Tag. Der Löwenanteil wird über die B 465 nach Süden fahren“, erklärt Michael Frahm von der DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH.

Frahm wie auch Andreas Grote, ein Sprecher der mit dem Bau beauftragten Firma Implenia, räumen allerdings ein, dass es noch kein stimmiges Verkehrskonzept für den zusätzlichen Schwerlastverkehr auf der ohnehin schon stark befahrenen Bundesstraße gebe. Die Projektverantwortlichen seien allerdings „mit Hochdruck dabei“, Lösungen zu erarbeiten, die die Belastung für die Einwohner der Ortschaften im Lenninger Tal so gering wie möglich halten. „Unser Wunsch ist, nicht zu den Hauptverkehrszeiten zu fahren“, sagt Grote.

Rainer Haußmann setzt dabei auf Geduld, Durchhaltevermögen und die Zukunft. „Die Belastung der Bürger ist groß und das Lenninger Tal wird leiden. Aber ich setze zwei Jahre Bauzeit gegen eine aufgeständerte Trasse und Belastung für Generationen. Wir werden die Baustelle tapfer ertragen.“           pst / Foto: Kilgus


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