Lösung für Lebensmittelmarkt

Der Ostfilderner Gemeinderat stimmt den Plänen für Kemnat zu und bringt das Bauprojekt auf den Weg

Gute Einkaufsmöglichkeiten in der Ortsmitte des Stadtteils Kemnat zu sichern, ist für Ostfildern eine der großen Zukunftsaufgaben. Die Pläne, Platz für einen großen Nahversorger an der Heumadener Straße zu schaffen, ließen sich zunächst nicht realisieren, weil ein Grundstückseigentümer nicht verkaufen will. Nun hat die Stadt dennoch eine Lösung gefunden, den Markt zu bauen. Zugleich soll die Aufenthaltsqualität an der Ortsdurchfahrt verbessert werden.
Wegen des vielen Verkehrs auf der Heumadener Straße sind die Bedingungen für die Geschäftsleute wie auch für ihre Kundschaft nicht optimal. Es häufen sich die Klagen. Im historischen Ortskern rund um das Rathaus und die Bartholomäuskirche klaffen Baulücken. Kleinode wie der Hirschbrunnen kommen an der Straße nur bedingt zur Geltung. Das soll sich nun ändern. Die Menschen, die in Kemnat leben, hoffen seit Langem auf eine städtebauliche Neuordnung. Das hat eine Bürgerbeteiligung deutlich gemacht.
Bereits seit 2019 wird über die Pläne für die Neugestaltung der Ortsmitte diskutiert. „Die Lebens- und Aufenthaltsqualität zu verbessern“ ist für Reinhardt Kampmann, den Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft Ostfildern, daher die zentrale Aufgabe. Dazu gehört für ihn zwingend, für einen Lebensmittelmarkt im Ortskern „bessere Perspektiven“ zu schaffen. Nur so lasse sich die Nahversorgung dauerhaft sichern. Außerdem ist der Wohnraum knapp.
In die Pläne für die Neugestaltung der Kemnater Ortsmitte sind Vorschläge der Bürgerinnen und Bürger eingeflossen. Zurzeit liegt die Grasfläche in der Heumadener Straße 3 bis 7 brach. Dort sind ein Lebensmittelmarkt mit Tiefgarage, eine ambulant betreute Wohngemeinschaft mit zwölf Plätzen und etwa 20 weitere Wohneinheiten geplant. Die attraktive Geschäftsfläche soll dem Netto-Markt deutlich bessere Möglichkeiten bieten. Die Lebensmittelkette hat am bisherigen Standort in der Hauptstraße 5 zu wenig Platz. Außerdem ist die Lage dort nicht optimal.
Um das Genehmigungsverfahren nun zügig voranzubringen, stellten die Stadträte in ihrer Sitzung Anfang Februar die Weichen für den Bebauungsplan „Heumadener Straße West – Ortsmitte“. „Darauf hat ganz Kemnat sehnsüchtig gewartet“, brachte Werner Schmidt (SPD) die allgemeine Erleichterung der Kommunalpolitiker auf den Punkt. Im Mai 2019 habe der Gemeinderat den Beschluss gefasst, doch erst jetzt zeichne sich die Lösung ab. Seither habe die Öffentlichkeit „keine Fortschritte bei der Umsetzung gesehen“. Durch die Aufteilung des Plangebiets in drei Bereiche könne man nun „unabhängig und rasch eine Bebauung möglich machen“. Schmidt sieht bei dem städtebaulichen Vorhaben die Chance für „ein zukunftsweisendes Quartier“. Der Kommunalpolitiker hofft, „dass der Investor bei der Stange bleibt“. Er wünscht sich, „dass der endgültige Beschluss nun im April gefasst werden kann“.
„Endlich zeichnet sich eine Lösung zur Sicherung der Nahversorgung ab“, sagte der CDU-Rat Axel Deutsch. Das betrachtet er als die zentrale Aufgabe in Kemnat. Die Größe des Einkaufsmarkts mit 1000 Quadratmetern bedeute für den Laden „fast eine Verdoppelung der Fläche“. Das schafft aus seiner Sicht deutlich bessere Voraussetzungen für die Entwicklung des Einzelhandels.
„Durch die Aufteilung in drei Bereiche kommen wir dem Neubau endlich ein großes Stück näher“, sagt Petra Hönschel-Gehrung. Die Fraktionschefin der Freien Wähler hofft, dass durch die Umplanung die Nahversorgung gesichert ist. Da es im Ort bereits drei Bäckereien gebe, hat sie jedoch Probleme damit, einen Bäcker in dem Markt vorzusehen. „Das müssen wir sehr genau prüfen.“ Da möchte sie die gewachsenen Strukturen im Stadtteil Kemnat schützen.
„Alles wird gut, das haben wir immer wieder vernommen. Sehr lange wurde es nicht gut“, sagte Jürgen Kleih (Bündnis 90/Grüne). Nun habe er die Hoffnung, dass doch alles gut werde. Mit der ambulanten betreuten Wohngemeinschaft, die im Zusammenhang mit dem Lebensmittelmarkt entstehen soll, ist Kleih ebenfalls einverstanden.

eli / Foto: Ines Rudel


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