Sanierung der Vogelsangbrücke beginnt – Weitere Baustellen in Esslingen – Maßnahmen sollen Belastungen mildern

Wer von den Fildern ins Neckartal und umgekehrt fährt, nimmt oft die Vogelsangbrücke, die in die Esslinger Stadtmitte führt. Doch die ist marode. Am 19. März beginnen dort die Sanierungsarbeiten. Dabei wird die Brücke mehrfach teilweise gesperrt werden, Autofahrer müssen Umleitungen, Staus und Wartezeiten in Kauf nehmen – es drohen jede Menge Belastungen. Zumal auch die Zollbergstraße ab Mitte April wegen Sanierungsarbeiten voll gesperrt wird und die Geiselbachstraße weiter nur halbseitig geöffnet ist. Deshalb hat die Stadt ein dickes Paket an ämterübergreifenden Einzelmaßnahmen geschnürt, die die härtesten Konsequenzen abfedern sollen.
Die Arbeiten an der Vogelsangbrücke betreffen schadhafte Betonkonstruktionen, Abdichtungen, Fahrbahnbeläge, Gehwege, Geländer, Beleuchtung, Ampelanlagen, Entwässerungs-, Strom- und Nachrichtenleitungen sowie die Gas- und Wasserleitungen der Stadtwerke. Das Bauwerk wird außerdem verstärkt, ein Monitoringsystem zum Abruf des Belastungszustands der Brücke wird eingebaut.
Betroffen sind rund 43 500 Fahrzeuge, die zur Zeit täglich über die Vogelsangbrücke rollen. Auch im Bereich unter der Brücke, in der Ulmer und der Vogelsangstraße, und bei den unter der Brücke liegenden Parkplätzen wird es zu Einschränkungen kommen. Jede Menge Nachtschichten werden erforderlich, da neben und über den Bahngleisen jeweils nur wenige Stunden in den zugverkehrsarmen Nachtstunden gearbeitet werden darf.
Das alles ist notwendig, da Esslingen nicht nur ein einziges „Brückenproblem“ hat. Nach der Vogelsangbrücke ist die Hanns-Martin-Schleyer-Brücke an der Reihe, ein Neubau wird anstelle der alten Brücke errichtet. Dazu bedarf es einer sanierten Vogelsangbrücke, denn diese Baustelle wird laut Rathaussprecher Roland Karpentier die größte in Esslingen seit Jahrzehnten sein. Die Stadt baut darauf, dass der Verkehr nach Abschluss der Sanierungsarbeiten in den kommenden 20 bis 25 Jahren ungehindert über die Vogelsangbrücke rollen kann – bis diese dann auch abgebrochen und erneuert wird.
Ab Mitte April wird auch die Zollbergstraße befestigt – dort drohen Hangrutschungen. Sie wird für fünf Monate gesperrt.
Die Stadtverwaltung hat nun ein Paket mit 17 Einzelmaßnahmen angelegt, das die Belastungen so gering wie möglich und die Mobilität am Laufen halten soll. Das soll mit Initiativen von optimierten Ampelschaltungen bis hin zum Pedelecverleih erreicht werden.
Auf der Vogelsangbrücke fahren künftig keine Fahrzeuge mehr, die breiter als 2,30 Meter sind – ausgenommen Busse –, um die Brücke während der Bauzeit beidseitig befahren zu können. Im Umfeld werden Ampeln anders geschaltet. Die Adenauerbrücke muss zusätzlich 10 000 Fahrzeuge täglich aufnehmen. Auch dort sollen geänderte Ampelschaltungen die Belastungen einschränken und – wie in der Schorndorfer Straße geplant – werden Ampeln selbststeuernd auf den Verkehr reagieren. Während der Arbeiten an der Vogelsangbrücke steht die Linksabbiegerspur Richtung Sirnau nicht zur Verfügung. Auch andere Abbiegespuren werden geschlossen: So geht es am Hirschlandkopf nicht mehr nach links in die Wielandstraße und die Kennenburgstraße.
Gleichzeitig nimmt der ÖPNV Fahrt auf, indem Busse durch Nebenstraßen Staus umfahren und zusätzliche Busspuren wie zwischen Rotenackerstraße und Mülberger Straße beziehungsweise stadteinwärts nutzen. Separate Busspuren, die auch Radfahrer nutzen können, sollen den Knoten Augustinerstraße und Berliner Straße optimieren. Taktverdichtungen und alternative Linienführungen wie die über Uhlbach nach Obertürkheim tun ein Übriges.
Die Stadt hat auch die Radler im Blick: Radwege werden ausgebaut und neu angelegt, zum Beispiel am Festo-Knoten, an der Zollbergstraße, von der City nach Mettingen, zwischen Esslingen und Ostfildern sowie der Radschnellweg. Zum Umsteigen aufs Rad will die Stadt zusätzliche Radboxen an den S-Bahnhöfen einrichten und einen Pedelec-Verleih anbieten.
„Wir rufen Bürgerinnen und Bürgern dazu auf, wo möglich ihren Beitrag zu weniger Verkehr zu leisten“, sagt Oberbürgermeister Jürgen Zieger. Hilfreich sei auch eine flexible Arbeitsgestaltung bei Unternehmen. bob / Foto: bul
Info: www.baustellen.esslingen.de