Die Stadt Kirchheim plant in der Altstadt einen Verwaltungsneubau mit breiter Bürgerbeteiligung

Die Planungen für ein neues Verwaltungsgebäude in der Marktstraße in Kirchheim gehen voran. Nach einem Bürgerbeteiligungsprozess im vergangenen Jahr waren dessen Ergebnisse in das Konzept eingearbeitet worden. Im Februar hat der Gemeinderat daraufhin die wesentlichen Eckpunkte für den Neubau beschlossen. Nun können die Planungen weiter vertieft werden.
Seit geraumer Zeit wird in Kirchheim beklagt, dass ein Großteil der städtischen Verwaltungsgebäude zeitgemäßen Standards nicht genügt. Allgemein fehlt es an Platz, an Sozial- und Besprechungsräumen, es gibt keine Barrierefreiheit und auch der Brandschutz ist mangelhaft. Viele Räume sind für eine flexible Nutzung , etwa für das Arbeiten in abteilungsübergreifenden Projektteams, nicht geeignet. Daher hat die Stadt ein Verwaltungsgebäudekonzept aufgelegt, mit dem bis zum Jahr 2030 die Voraussetzungen für zeitgemäße Verwaltungsflächen geschaffen werden sollen.
Der geplante Neubau am unteren Ende der Marktstraße bildet einen Baustein dieses Konzepts. Dort soll ein 46,5 Meter langes und 17,5 Meter breites Gebäude mit einer Firsthöhe von 20,75 Metern errichtet werden. Nach den bisherigen Festlegungen sollen dort künftig die Bereiche Bürgerservice und Ausländerwesen sowie das Standesamt Platz finden.
Da der Verwaltungsneubau in den Charakter des historischen Stadtkerns eingreift und dazu ein Teil des Rollschuhplatzes überbaut wird, hatte die Stadtverwaltung bereits frühzeitig die Bürger mit einem Beteiligungsprozess an Bord geholt und ihre Stimmen und Stellungnahmen aufgenommen. In den Planungsprozess flossen überdies die Stellungnahmen des örtlichen Gewerbes und des Landesdenkmalamts sowie die Ergebnisse einer separaten Jugendbefragung zur Nutzung des Rollschuhplatzes ein. 80 Prozent der befragten Bürger wünschten demnach Feste und Veranstaltungen auf dem Platz sowie eine Steigerung der Aufenthaltsqualität etwa durch Schattenplätze, Sitzgelegenheiten und öffentliche Toiletten. Ähnliches ergab auch die Jugendbeteiligung zur Freiraumgestaltung. „In den weiteren Planungen werden die Anregungen und Stellungnahmen zum Rollschuhplatz soweit wie möglich berücksichtigt“, teilt die Verwaltung dazu mit.
Ein in der Bürgerbeteiligung viel diskutiertes Thema war die Frage nach den notwendigen Parkplätzen und der Erreichbarkeit des Gebäudes für mobilitätseingeschränkte Bürger. Dazu hat der Gemeinderat nun beschlossen, auf eine öffentliche Tiefgarage aufgrund denkmalschutzrechtlicher Auflagen zu verzichten. Nach dem derzeitigen Stand der Planungen sollen aber zehn Parkplätze wenn möglich im Untergeschoss oder am Gebäude eingerichtet werden.
„Auch im weiteren Planungsprozess wollen wir den Faden der Bürgerbeteiligung nicht abreißen lassen. Sämtliche Planungsschritte sollen transparent erfolgen“, betont Bürgermeister Stefan Wörner. Nun sollen die Pläne verfeinert und konkretisiert werden. „Ziel ist es, bis zum Jahresende eine genehmigungsreife Planung zu haben“, sagt Wörner. 2022 könnten die ersten Bauarbeiten beginnen, bei einem optimalen Ablauf könne mit einem Bezug des Neubaus durch die Stadtverwaltung im Jahr 2024 gerechnet werden. pst / Foto: Stadt Kirchheim
Info: Der Abschlussbericht zum Beteiligungsprozess zum Verwaltungsneubau ist unter www.kirchheim-teck.de/ImDialog zu finden.