Müllabfuhr wird teurer

Im Januar steigen im Landkreis die Preise für die Leerung von Restmüll- und Biotonne im Schnitt um neun Prozent

Im Jahr 2023 erhöhen sich die Gebühren für die Entsorgung von Haus- und Gewerbemüll im Landkreis Esslingen um durchschnittlich neun Prozent. Die Gebühr für die Biotonne wird um rund acht Prozent steigen. Das hat der Esslinger Kreistag im November beschlossen.
Für einen Vier-Personen-Haushalt bedeutet das: Die Leerung der 80 Liter fassenden Restmülltonne und der 60er-Biomülltonne im Zwei-Wochen-Turnus kostet künftig 156,84 Euro im Jahr – und damit fast 13 Euro mehr. Die Jahresgebühr für die monatliche Leerung beträgt 112,20 Euro, das sind neun Euro mehr.
Die Anhebung sei unvermeidlich, sagte der Landrat Heinz Eininger. Schon allein wegen der sogenannten Kostenüberdeckung: Während bei der letzten Abfallgebührenkalkulation jährlich noch rund 1,5 Millionen Euro pro Jahr zugunsten der Gebührenzahler verrechnet werden konnten, stehen jetzt nur noch knapp 400 000 Euro pro Jahr zur Verfügung. Als Grund nannte Eininger Kostensteigerungen etwa bei Diesel (50 Prozent mehr gegenüber 2021) und Strom (plus 20 Prozent), steigende Preise für die Verwertung und Entsorgung von Abfällen, Schwankungen bei den Wertstofferlösen und höhere Kosten bei Dienstleistungen. Auch der Tarifabschluss für die Beschäftigten des Abfallwirtschaftsbetriebes (AWB) des Kreises Esslingen werde zu Buche schlagen. Das führe dazu, dass die Kosten der Abfallentsorgung nicht mehr mit den bisher erhobenen Gebühren gedeckt werden können. Die gesamten Entsorgungskosten steigen der Kalkulation zufolge um satte fünf Millionen auf rund 35,7 Millionen Euro pro Jahr.
„Angesichts der derzeitigen Rahmenbedingungen können die Preisentwicklungen für die Zukunft kaum noch zuverlässig prognostiziert werden“, erläuterte der Landrat, weshalb der Kreis Esslingen diesmal nur für einen zweijährigen Zeitraum plant. Erklärtes Ziel sei es, die Gebühren auch für die nächsten Jahre stabil zu halten, was aber immer schwieriger werde.
Viele Gründe, die zu dem Kostensprung führten, seien fremdbestimmt. Unter anderem rechnet der Kreis mit höheren Kosten bei der Restmüllentsorgung im Heizkraftwerk in Stuttgart-Münster – im nächsten Jahr mit 3,5 Prozent mehr, 2024 mit weiteren 1,5 Prozent. Wobei das jüngst geänderte Brennstoffemissionshandelsgesetz die Entsorgung des Restmülls noch teurer machen könnte. Der AWB kalkuliert bei den Abfallmengen mit nur geringfügig höheren Zahlen als in den Vorjahren. Er geht von 66 000 Tonnen Restmüll und 7600 Tonnen Sperrmüll pro Jahr aus, die durch die turnusgemäße Sammlung zusammenkommen. An häuslichem Gewerbemüll werden weitere 5700 Tonnen pro Jahr erwartet, sodass insgesamt 79 200 Tonnen Abfall der Müllverbrennung in Stuttgart zugeführt werden. Seit 2003 ist der Kreis zur Anlieferung vertraglich verpflichtet. Dadurch habe man die Müllgebühren niedriger halten können als in den Jahren zuvor, sagte Eininger.
Die Aufschläge betreffen fast alle Entsorgungsbereiche. Das Heißt: Gebühren beim Bodenaushub und Bauschutt für Selbstanlieferer auf Deponien und Entsorgungsstationen plus rund 21 Prozent, Containergebühren im Gewerbe zehn Prozent mehr, zusätzliche Leerungen auf Abruf je nach Behältergröße zwischen 31 und 33 Prozent mehr. Die Entsorgung von Altreifen verteuert sich um 20 bis 25 Prozent.
Aber es gibt auch gute Nachrichten: Die Expresszuschläge für Sperrmüll, Kühl- und Haushaltsgroßgeräte bleiben mit 20 Euro pro Anfahrt unverändert. Der Restmüllsack kostet weiterhin sechs Euro pro Stück, für Biomüll- und Laubsack werden wie bislang drei Euro erhoben.

eh / Foto: Horst Rudel


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