Sparen für Weihnachten beginnt Ostern

Hartz IV: Vor allem Langzeitarbeitslose leiden stark unter ihrer Situation – Mühsam im Alltag – Zwangsrente droht


Genau 5,11 Euro stehen einem alleinstehenden erwachsenen Menschen, der von Hartz IV lebt, pro Tag für Essen und Getränke zu. Für Lebenspartner und Kinder ist der Satz niedriger. Wie kommt man damit durch den Tag? Was macht das mit den Menschen? Eines wird schnell deutlich: Hartz IV beeinflusst das Leben der Betroffenen in hohem Maße. Und Hartz IV kann krank machen.

„Am meisten leide ich darunter, dass ich niemanden einladen kann, dass ich nicht so gastlich sein kann, wie ich es gerne möchte“, bringt Katharina F.* ihre Situation auf den Punkt. Die Esslingerin ist schon seit 2012 ohne Arbeit und lebt von Hartz IV. Auch davor war es schon schwierig: Seit der Geburt ihrer heute 22-jährigen Tochter, die noch bei ihr lebt, hat die Alleinerziehende nicht mehr lange Zeit am Stück gearbeitet. Sie war zuvor bei einem „Großkonzern“ beschäftigt, aber die Bedingungen zur Weiterbeschäftigung waren nicht vereinbar mit der Betreuung ihres Kindes. Ein Jahr oder auch mal anderthalb Jahre lang klappte es mit der Arbeit, dann war sie wieder arbeitslos. Dabei hat Katharina F. aus ihrer Sicht alles richtig gemacht: Ursprünglich war sie kaufmännische Angestellte, dann hat sie sich zur Wirtschaftsassistentin weitergebildet. „Nichts Exotisches, sondern etwas wirklich Handfestes“, wie sie sagt. Dennoch, die feste Arbeitsstelle blieb aus.

Frieder Claus, der Armutsexperte der Diakonie und in der
unabhängigen Hartz-IV-Beratung aktiv, kennt zahlreiche solcher Schicksale. Und es wundert ihn nicht, dass eigentlich gut ausgebildete Menschen lange Zeit ohne
Arbeit bleiben: Denn wer nicht arbeitet, dessen Wissen verflache zunehmend. Eigentlich benötige er Weiterbildung und Auffrischung. „Eine echte Qualifizierung für Qualifizierte gibt es so nicht“, sagt Claus. „Für Weiterbildungskurse sind die Mittel seit rund zehn Jahren erheblich gekürzt worden.“

Das betrifft auch Michael P.* Trotz guter Ausbildung ist auch er seit 2003 arbeitslos und von Hartz IV abhängig. Der Esslinger Industriekaufmann wollte mehr und hat sich zum Betriebswirt und zum Bilanzbuchhalter weitergebildet. In den damaligen Kursen fehlte aber die später verbindliche internationale Ausrichtung im Bilanzwesen. Vergeblich hat sich P. seither bemüht, über das Jobcenter das zusätzliche Zertifikat zu erlangen. Sein Angebot, die  Zusatzausbildung auf Darlehensbasis abzuzahlen, sei immer abgelehnt worden.

„Ich habe doch alles richtig gemacht“, meint der Esslinger. „Und dennoch steh ich auf der Straße.“ Da fange man schon an zu grübeln und frage sich: „Was stimmt denn nicht mit mir?“ Dabei ist Michael P. niemand, der sich leicht einschüchtern lässt. Gegen die „ständigen kleinlichen Gängeleien“ wehrt er sich, geht auch schon mal wegen eines Briefportos, das ihm zusteht, vors Gericht.

Wie stark die Hartz-Gesetze die Situation von Menschen ohne Arbeit oder mit geringer Rente verändert haben, beschreibt Frieder Claus. So sei die Armutsquote seit der Einführung von Hartz IV im Jahr 2005 um vier Prozentpunkte auf 16 Prozent gestiegen. Seit dem Jahr 2000 hätten in Deutschland Einkommensungleichheit und Armut stärker zugenommen als in jedem anderen OECD-Land, zitiert er einen Bericht aus dem Zusammenschluss von 26 Industrienationen. Neue Armutsformen wie etwa Kinder- oder Altersarmut seien entstanden. Die Zahl der Menschen, die auf Sozialhilfeniveau leben, sei von 3,3 auf 7,8 Millionen gestiegen. Claus: „Hartz IV hat nicht mehr Arbeit geschaffen. Vielmehr sind normale Arbeitsverhältnisse zunehmend in Teilarbeitsverhältnisse aufgespalten worden, von denen man meist nicht leben kann.“

Der Alltag mit Hartz IV ist eine ständige Herausforderung, es geht immer um die Existenz. „Eisernes Sparen und Rechnen im Centbereich“, beschreibt Katharina F.  ihren Tagesablauf. Will sie zu Weihnachten etwas verschenken oder ein besonderes Essen auf den Tisch bringen, muss sie Ostern mit dem Sparen beginnen. „Und Wünsche zu haben, das habe ich mir längst abgewöhnt“,  fügt sie hinzu. Katharina F. beschreibt ihren Zustand als ein  „Leben aus zweiter Hand“. Viele Dinge, die sie sich nicht leisten kann, wie Urlaub, Freizeitangebote, Konzerte und Ähnliches, nimmt sie aus Berichten von anderen wahr. Sie hat sich eine „Lebensbewältigungsstrategie“ zurecht gelegt: „Ich versuche dann, mir das, was sich höre oder im Fernsehen sehe, genau so vorzustellen, als wäre ich selbst dabei gewesen.“ Auch ihre Tochter Mary*, die gerade in Ausbildung ist, leidet unter der Situation.  „Freizeitaktivitäten lassen sich kaum gestalten“, sagt die 22-Jährige. „Ich kann nicht ins Kino oder essen gehen. Wenn man immer absagt, bleiben Freunde weg, man wird auch nicht mehr gefragt.“ Katharina F. wünscht sich nichts sehnlicher als eine Arbeit – eine Halbtagsstelle, denn mehr geht nach ihrer gerade überstandenen schweren Erkrankung wohl nicht mehr. Stattdessen droht der 59-Jährigen die Rente – die Zwangsverrentung, um genau zu sein. „Die Zwangsverrentung mit 63 kommt auf mich zu und somit auch ein 20-prozentiger Abschlag auf die reguläre Rente, ohne dass ich das noch ausgleichen könnte.“

Frieder Claus kritisiert das als eine der „Entmündigungen, die  ausschließlich bei Hartz-IV-Empfängern möglich sind“. Claus prangert auch die tagtäglichen Hürden für die Betroffenen an: die schwer verständlichen, oft falschen Bescheide, Callcenter statt persönlicher Berater und die dünne Personaldecke bei den Sachbearbeitern.

Katharina F. und Michael P. sind sich darüber im Klaren, dass man nicht aufgeben darf: „Nicht schwach werden, sonst ist man verloren“, sagt Katharina F. Beide sind ehrenamtlich engagiert, das helfe. Michael P. hat sich ein soziales Umfeld bewahrt: Mit Kumpels von der Hochschule geht er regelmäßig zum Sport: „Das trägt und hilft.“

Dennoch: Armut ist ein Gesundheitsrisiko. Wer arm ist, stirbt im Schnitt sieben bis zwölf Jahre eher als Normalverdiener.       bob / Fotos: dpa

*Namen geändert

 

Info: Unabhängige Hartz-IV-Beratung bei sozialen Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege, Flyer über Diakonie, AWO, Caritas, DRK und andere.


Abgestimmt

Die Bundesländer wollen über eine generelle Tempo-30-Vorschrift
vor Schulen, Kindertagesstätten und Krankenhäusern entscheiden.
Ist das der richtige Schritt für mehr Sicherheit?

Foto: dpa

Tempo 30 an Schulen?

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Günstig ab Stuttgart

Zusätzliche Fluglinien im Sommerflugplan – 125 Ziele in 35 Ländern

Seit wenigen Tagen gilt der Sommerflugplan am Flughafen Stuttgart. Mit Ryan Air und Easy Jet hat der Airport zwei Fluglinien gewonnen, die ausschließlich Günstigflüge anbieten. Insgesamt bedient der Landesflughafen 125 Ziele in 35 Ländern.

Bereits zum Start des neuen Flugplans am 29. März hat ein Easy Jet-Flieger Passagiere nach London-Gatwick gebracht, in der vergangenen Woche hat Ryan Air zum ersten Mal die nordenglische Stadt Manchester angesteuert. Am 24. April fliegt Easy Jet erstmalig Mailand-Malpensa an und am 5. Juni startet der erste Flug der Gesellschaft nach Porto.

Mit den beiden englischen Fluglinien hat der Airport Stuttgart sein Angebot um zwei günstige Linien erweitert. Stuttgart profitiert dabei von einem Strategiewechsel der sogenannten Low Cost Carriers, die bislang ausschließlich Provinzflughäfen bedient haben und sich nun größeren Verkehrsflughäfen widmen wollen. „Mit Ryan Air hatten wir bereits einen guten Kontakt, da Ryan Air den Baden Airpark in Karlsruhe bedient, der ja eine Tochtergesellschaft der Stuttgarter Flughafen Gesellschaft ist“, erklärt Beate Schleicher, die stellvertretende Pressesprecherin der Flughafen GmbH. Ob die beiden englischen Linien ihr Repertoire an Destinationen von Stuttgart aus erweitern, bleibt abzuwarten.

Aber auch die in Stuttgart bereits etablierten Airlines bieten neue Ziele an: Condor bringt Reisende jetzt auch nach Agadir und Mykonos, Air Berlin fliegt nach Mailand, nach Rom und auf die Kanalinsel Jersey, mit Tuifly geht es nach Izmir und Chania, mit Sunexpress nach Varna und mit Aegean Airlines nach Heraklion und Rhodos. Mehrere neue Ziele bedient Germanwings mit Amsterdam, Nizza, Tirana, Tunis und Valencia. Außerdem stehen Tivat durch Montenegro Airlines, Istanbul mit Onur Air und Turkish Airlines sowie Rom durch Vueling auf dem Plan.

Fernziele können gemeinsam mit dem Air Berlin-Teilhaber Etihad über das Drehkreuz Abu Dhabi angesteuert werden. Laut Beate Schleicher sind im Sommer konstant 125 Ziele in 35 Ländern von Stuttgart aus zu erreichen – deutlich mehr als im Winter, wenn etwas mehr als 70 Ziele angeflogen werden. Reisende finden im Flughafengebäude nun ein vergrößertes Kaufangebot, nachdem ein Herrenausstatter und ein Schuhgeschäft eröffnet haben. Schleicher weist auf die Infrastruktur hin: Am Flughafen gibt es einen Arzt, eine Apotheke, eine Kinderspiellandschaft im Gatebereich, die Möglichkeit, in den Pfingst- und Sommerferien Parkplätze online zu buchen und den Vorabend-Check-In einzelner Linien. Das Parkhaus P14 ist derzeit noch im Bau, es soll zusammen mit dem Stuttgarter Fernbusbahnhof zum Sommerflugplan 2016 an den Start gehen.             bob / Foto: dpa

Info: www.stuttgart-flughafen.de


Vollgas mit 13 Jahren

Max Hesse aus Wernau ist Kart-Nachwuchsfahrer – Mit sechs Jahren erstes Rennen gefahren – Traum von einer Profikarriere

Seine Eltern halten öfter mal den Atem an, wenn sie ihrem Sohn zuschauen. Aber für Max Hesse ist es das Größte, mit 140 Sachen über den Asphalt zu heizen. Der 13-Jährige aus Wernau hat bereits einen Namen im Motorsport und große Ziele. Im aktuellen Jahr stehen 13 nationale und internationale Rennen in seinem Kalender, unter anderem bei der Kart-Weltmeisterschaft.

Den ursprünglichen Pressetermin musste Max verlegen, weil ein Anruf von Mad-Croc in Italien kam. Max gehört zum Team des Chassis-Herstellers und wurde gebeten, bei der WSK Super Masters Series zu starten. Lief es bei der Qualifikation an den ersten zwei Tagen noch nicht optimal, schaffte er es am Rennsonntag nicht nur ins Finale, es sprang sogar ein bemerkenswerter sechster Platz heraus. Wegen einer Zeitstrafe wurde dann allerdings Platz 15 daraus.

Im vergangenen Jahr hat sich das Nachwuchstalent erstmals bei internationalen Rennen präsentiert – und ist dabei aufgefallen. So kommt es, dass Max der einzige deutsche Werksfahrer im Junioren-Bereich ist. Auf nationaler Ebene hatte er schon lange auf sich aufmerksam gemacht, bei den Bambini war er drei Jahre in Folge Deutscher ADAC-Kart-Meister. Das Triple hat vor ihm noch niemand geschafft. Mit sechs Jahren fuhr Max sein erstes Rennen. In den Motorsport eingestiegen ist er schon drei Jahre vorher. Sein Vater Mario, selbst ehemaliger Kart-Fahrer, nahm den Filius öfter mal zum Zuschauen mit. Worauf der selbst unbedingt fahren wollte. In einem „Puffo-Kart“, dem kleinsten Modell, durfte er auf einer Modellauto-Rennstrecke erstmals ans Steuer. Mario Hesse hatte eine Sicherung eingebaut, mit der er notfalls per Fernsteuerung das Gas hätte abdrehen können.

Mittlerweile fährt Max längst auf sich allein gestellt. Dazu gehört auch, auf den Motor zu hören, das Fahrzeug zu putzen und selbst mal zu schrauben. Die Datenaufzeichnung beim Fahren und die spätere Analyse tragen dazu bei, dass Max versteht, was im Motor vor sich geht.

Sein Vater ist recht gelassen, wenn das Nachwuchstalent Vollgas gibt. „Ich weiß, dass er Spaß dabei hat, deshalb macht es mir nichts aus“, sagt er. Max’ Mutter Kathleen ist es nicht wohl beim Zuschauen. Egal, in welcher Klasse er fuhr – immer sei Max „der Jüngste und Kleinste“ gewesen. Gefahren wird mit Helm, Schutzanzug und Rückenschutz, aber ohne Gurt, denn bei einem Unfall wäre es besser, aus dem Fahrzeug rauszufliegen als darin sitzen zu bleiben. Ein ernsthafter Crash ist dem Jungpiloten noch nie passiert. Einmal hat er eine Rippe gebrochen, weil es ihn in einer S-Kurve gegen eine Kante drückte. Aber nach einem Eisbeutel ist er im nächsten Durchgang weitergefahren.

Beim starken Beschleunigen und Abbremsen wirken gewaltige Kräfte. 35 Kilometer Strecke werden bei einem Rennen gefahren, oft mit zwei Durchgängen am Tag. Dabei ist der Körper von Kopf bis Fuß angespannt, ganz besonders der Nacken und die Arme. „Durch die g-Kräfte und die Rundenanzahl ist es schon sehr anstrengend“, sagt Max. Auf seinem Stundenplan steht zweimal die Woche Joggen und zweimal Krafttraining. Die ADAC-Stiftung Sport, die ihn unterstützt, lädt ihn regelmäßig zum Fitness-Check vor und bietet zudem „Mentaltrainig“ an, das Konzentration und Reaktion schult. „Das macht mir sehr viel Spaß“, sagt Max, „das sind meistens Übungen, die man im Alltag machen kann.“ Auf einem Bein stehend die Zähne zu putzen, vielleicht sogar mit geschlossenen Augen, ist ein Beispiel. Auch Ernährung ist schon ein Thema. Verboten sind Hamburger und Pommes nicht, aber Maß halten ist angesagt.

Auf Rennstrecken trainiert Max, wenn sich die Gelegenheit bietet – mal in Wackersdorf, mal in Kerpen oder bei Mad-Croc am Gardasee. Daneben lebt er aber auch das Leben eines ganz normalen 13-Jährigen. „Ich geh auch mal einfach so raus“, sagt er, „heute war ich Fußball spielen mit Freunden.“ Und die Noten müssen stimmen, sonst wäre Schluss mit Motorsport. Was Max im Unterricht verpasst, muss er nachlernen. Die Schule sei entgegenkommend, „die wissen, dass er das nicht nur als Hobby macht“, sagt Mario Hesse. Dass ihm die ganze Klasse schon mal per Live-Stream beim Rennen zugeschaut hat, hat den Jung-Rennfahrer sehr gefreut.

Für dieses Jahr hat Max sich eine Menge vorgenommen: Bei den deutschen Junioren-Kart-Meisterschaften möchte er „in die Top 3 fahren“, bei der Europa- und der Weltmeisterschaft ins Finale kommen. Und längerfristig? „Mein Hobby zum Beruf machen und Geld damit verdienen“, sagt er selbstbewusst.       aia / Foto: Niemann


Abgestimmt

Frankreich wie andere Länder auch gehen gegen den
Magerwahn vor. Sollen auch hier Agenturen bestraft werden,
die unterernährte Models auf den Catwalk schicken?
Stimmen Sie hier ab.

Foto: dpa

Magerwahn angehen?

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Die Mischung macht’s

ECHO-Messe Lebensgefühl bei Pfeiffer & May – Besucher schätzen Vielfalt des Angebots – Highlight Braut- und Abendmodenschau

Auch die sechste Auflage der ECHO-Messe Lebensgefühl ist bei den Besuchern gut angekommen. Das lag zum einen an der spannenden Mischung an Ausstellern, zum anderen an den Räumen beim Plochinger Bäderspezialisten Pfeiffer & May, in denen die „Lebensgefühl“ zum ersten Mal zu Gast war. Veranstalter, Gastgeber und Besucher waren rundum zufrieden.

Kurz nachdem sich am Donnerstag der vergangenen Woche die Türen zur Messe Lebensgefühl geöffnet hatten, gab es auch schon Engpässe bei den Parkplätzen. Der Run auf die Ausstellung hielt den ganzen Abend an, kurz vor Schluss bilanzierte Pfeiffer & May-Geschäftsführer Georg Schillinger: „Besser kann man es sich nicht wünschen. Besonders habe ich mich darüber gefreut, dass viele meiner Mitarbeiter mit ihren Familien gekommen sind. Die Messe ist auf ein großes Interesse gestoßen. Das werden wir im nächsten Jahr gerne wiederholen.“

Mit rund 50 Teilnehmern verzeichnete die „Lebensgefühl“ auch einen neuen Rekord an Ausstellern. Doch nicht nur die Anzahl der Aussteller zog die Besucher an, sondern vor allem die Vielfalt der Angebote. Auf zwei Etagen präsentierten sich Handwerksbetriebe, Dienstleister aus den Bereichen Gesundheit und Wellness, Wohnen und Einrichten, sogar eine Malerin war dabei.

Viele Standbetreiber luden zu Mitmachaktionen ein: Bei Marie-Louise Lebsanfts Dekoshop bastelten die Besucher kleine Herzchen aus buntem Draht, Iris Kellermann warb für ihre Massage mit heißen Lavasteinen, Rose Scherbaum ließ die Besucher Aloe Vera auf der Haut zerreiben. Heilpraktikerin Heike Leonhardt klebte Pflästerchen auf schmerzende Körperstellen – das überraschte Lob zumindest einer ihrer Testpersonen war ihr sicher: „Es tut nicht mehr weh.“ Aussteller der ersten Stunde ist Juwelier Witzig. Katja Schillinger und ihre Schwester Corinna Witzig zeigten ihre eigene Kollektion und Stücke, die man aus alten Schmuckstücken anfertigen kann. Doch auch Unterhaltendes  stand auf dem Programm. Gordon Motzkus beispielsweise, der „Testfahrer“ auf dem Segway-Parcours einwies. Ein Highlight war die Braut- und Abendmodenschau von Hollywood Bride unter der Moderation von Andrea Gisdol. Die Besucher bekamen dramatische Roben, sexy Outfits und Brautsträuße von Pflanzen Dehner zu sehen. Spontanen Applaus und Wow-Rufe gab es mehr als einmal. Mit den leckeren Gerichten des Gasthauses Lamm in Wendlingen, perlenden und frischen Getränken von Kessler und Bayha war für die genussvollen Momente gesorgt.  bob / Fotos: bob


Frohe Ostern

Ostern befreit: Vom Eise befreit sind Strom und Bäche durch des Frühlings holden, belebenden Blick – so beginnt der „Osterspaziergang“ von Johann Wolfgang Goethe, eines der bekanntesten Gedichte der deutschen Literatur. Das Werk schildert das Erwachen des Lebens, die Freude an Licht und Luft, es sieht den Menschen befreit von der eisigen Klammer des Winters: „Zufrieden jauchzet groß und klein: Hier bin ich Mensch, hier darf ichs sein!“, endet das Gedicht. Das sagt auch die christliche Osterbotschaft: Die Auferstehung ist die Befreiung des Menschen vom Tod, Ostern ist der Triumph des Lebens.

Frohe Ostern Ihnen allen wünscht das ECHO.

Foto: bul


Abgestimmt

Die Junge Union im Land will das Alkoholverkaufsverbot an Tankstellen
und in Läden lockern und die Sperrzeit in Gaststätten verkürzen.
Finden Sie das richtig? Stimmen Sie hier ab.

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Alkoholverbote lockern?

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Zum Wegwerfen viel zu schade

In Repair-Cafés bekommen kaputte Teile ein neues Leben – Mitarbeit ist gefragt – Einrichtungen in Nürtingen, Esslingen und Kirchheim

Aus dem Kopfhörer kommt nur noch Knacken und die Lieblingshose hat ein Loch. Keine Ahnung, wie man das wieder hinbekommt? Dann lohnt sich ein Besuch im Repair-Café. Dort helfen Experten dabei, defekte Elektrogeräte, platte Fahrradreifen oder das wackelige Stuhlbein zu richten. In Nürtingen hat eine solche Einrichtung bereits den Betrieb aufgenommen, Kirchheim und Esslingen folgen in Kürze.

Freitagnachmittag in der weitläufigen Werkstatt der Nürtinger Seegrasspinnerei: An den Tischen herrscht reger Betrieb. Edgar Holl vom Repair-Café-Team beugt sich über den Antrieb einer Nähmaschine. Die alte Overlock läuft nicht mehr richtig rund. „Da sieht man’s“, sagt er und deutet auf ein paar schwarze Striche am Antriebskopf. „Das kriegen wir wieder hin“, ist er optimistisch. Holl ist ein echter Bastler. „Mein Motorrad habe ich jetzt seit 41 Jahren, das war noch nie in der Werkstatt“, erzählt er. Für ihn sind – wie für alle anderen, die sich im Nürtinger Repair-Café engagieren – viele Dinge zum Wegwerfen schlicht viel zu schade.

„Klassisches Verschleißteil“, sagt Karl-Heinz Liebhart, der sich ein Kofferradio mit CD-Player anschaut, das Heiner Sauter ins Repair-Café gebracht hat. Die Klappe des CD-Fachs schließt nicht mehr richtig, deshalb geht der Player dauernd aus. Schuld ist ein kleines Plastikteil, das sich auch nicht ersetzen lässt. Normalerweise würde das Gerät nun beim Elektroschrott landen – auch wenn Radio und CD-Player noch völlig in Ordnung sind.

Aber Liebhart hat schon eine Idee, wie die Klappe künftig zu bleibt. Ein simpler Riegel soll das Fach fixieren. „Dann ist aber ein kleines Loch in der Klappe“, sagt er zum Besitzer. Der zuckt nur mit den Schultern: „So nützt er mir schließlich nichts“, stimmt er zu.

Jeden zweiten Freitag im Monat,  von 17 bis 19 Uhr, kümmert sich das rund 30-köpfige ehrenamtliche Team des Nürtinger Repair-Cafés um kaputte Mikrowellen, Kabelsalat beim Staubsauger oder die verstellte Gangschaltung. Auch Nähmaschinen stehen bereit, an denen sich Ratsuchende zeigen lassen können, wie ein Reißverschluss eingenäht oder eine Kappnaht gemacht wird. Selbst PC-Fachleute, Schlosser und Schreiner hat das Team in seinen Reihen.

Nur die kaputten Dinge abgeben und bei Reparaturerfolg wieder abholen, das geht im Repair-Café aber nicht. „Die Leute sollen dabei sein und selbst aktiv werden, damit sie es irgendwann selbst machen können“, erklärt Hanne Küchler, die am Eingang erst mal alle mitgebrachten Gegenstände aufnimmt und später Erfolg oder Misserfolg  des Reparaturversuchs dokumentiert.

Konzentriert hockt derweil Eric an einem der Tische bei Klaus Breitenbach. Zwei seiner Spielzeugautos sind hin. Gemeinsam mit dem Neunjährigen macht sich Breitenbach an die Arbeit, richtet die Frontachse und schaut nach Ersatz für das ramponierte Zahnrad, das den ferngesteuerten Renner lahmlegt. Wenig später setzt Eric die letzte Schraube wieder ein und dreht sich stolz zu seiner Mutter um: Das Auto rollt wieder.

Die Idee zu den Repair-Cafés kommt aus den Niederlanden. Dort eröffnete 2009 das erste Repair-Café in Amsterdam. In Deutschland nimmt der Trend nun ebenfalls Fahrt auf. Nach den Großstädten macht die Hilfe zur Selbsthilfe inzwischen auch in kleineren Städten Schule. Nach dem Nürtinger Repair-Café gehen nun auch in Esslingen und Kirchheim Repair-Cafés an den Start.

In Kirchheim ist das Projekt unter dem Dach des Quartiertreffs „Wir Rauner“ in der Eichendorffstraße 73 angesiedelt. Am kommenden Samstag, 28. März, öffnet das Café zwischen 13 und 16 Uhr erstmals seine Türen. 24 feste Zusagen hat Ansprechpartner Klaus Fernow und so stehen auch dort Fachleute für Elektro, Geräte ohne Kabel, Textiles, Holz und Fahrräder zur Verfügung. Jeden letzten Samstag im Monat wollen sie zeigen, dass Do it yourself meist nicht so schwierig ist wie gedacht. Reparatur, Kaffee und Kuchen sind wie übrigens in den meisten anderen Cafés auch kostenlos, Spenden willkommen. Am gleichen Tag wird auch das erste Esslinger Repair-Café im Zentrum für Arbeit und Kommunikation in der Franziskanergasse 7 Premiere feiern. Das Team will dort jeweils am letzten Samstag in den ungeraden Monaten von 11 bis 18 Uhr mit Rat und Tat paratstehen.           mo / Foto: mo

 

Info: www.repaircafe.org/de/


Abgestimmt

Hamburg hat sich im deutschen Duell um die Bewerbung
für Olympia 2024 gegen Berlin durchgesetzt. Hat Hamburg
bessere Chancen als die Hauptstadt, die Spiele zu bekommen?

Foto: dpa

Der richtige Bewerber?

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