Per Rad übers Tal

Lückenschluss: Radweg über die Körschtalbrücke wird gebaut

Für die Autofahrer ist es ein Umweg: Wer von der Autobahn kommt und nach Esslingen oder zur B 10 will, muss wie früher den Weg durch das Körschtal nehmen. Der Grund: Die Körschtalbrücke, ein Teil der L 1192, ist bis Oktober nur in Richtung Autobahn A8 befahrbar, da auf der anderen Spur der Radweg gebaut wird.
So wie es den Autofahrern in Richtung Esslingen derzeit ergeht, so war es für die Radler immer schon. Als das Körschtalviadukt vor rund 24 Jahren erbaut wurde, sahen die Planer keine Spur für Fahrräder vor. Bis heute gilt: Motorfahrzeuge nehmen den kurzen und geraden Weg über die 55 Meter hohe Brücke, der steile und längere Weg durch das tief eingeschnittene Flusstal muss Muskelkraft bewältigen.
Das hat nun im Herbst ein Ende. Am westlichen Kurvenrad der Brücke wird der Radweg angelegt. Die Fahrbahn wird eingeengt und gleichzeitig der vorhandene Notgehweg auf der westlichen Seite um rund zwei Meter verbreitert. Außderdem wird der Übersteigschutz außen vergrößert. Dem motorisierten Verkehr wird dann jeweils eine 3,75 Meter breite Fahrspur zur Verfügung stehen, die auch für den Lkw-Verkehr ausreicht. Der Radweg auf der Brücke wird dann 2,75 Meter breit und im Gegenverkehr zu befahren sein. Er wird nördlich und südlich der Körschtalbrücke an vorhandene Wege angeschlossen. „Damit bekommen Radlerinnen und Radler eine weitere attraktive Radverbindung zwischen dem Neckartal und den Fildern, ohne den großen Höhenunterschied durch das Körschtal überwinden zu müssen“, so Verkehrsminister Winfried Hermann, der zum Auftakt der Bauarbeiten gekommen war. Mit dem Radweg über das Viadukt wird eine 820 Meter lange Lücke im Radwegenetz geschlossen. 700 Meter davon befindem sich auf dem Viadukt, die restlichen Wege entfallen auf die Rampen im Norden und Süden. Auf Ostfilderner Gemarkung wird ein Feldweg als Zubringer auf einer Länge von 240 Metern ausgebaut. Rund zwei Millionen Euro investiert das Land in den Lückenschluss, die Stadt Ostfildern übernimmt den notwendigen Grunderwerb nördlich der Brücke, südlich davon übernimmt die Gemeinde Neuhausen. Deren Bürgermeister Ingo Hacker freute sich über das „lange überfällige Projekt“: Schließlich würden viele Neuhausener Schüler auf die weiterführenden Schulen nach Nellingen fahren. Hacker hoffte auch, dass viele Berufspendler mit der neuen Verbindung aufs Rad umsteigen. Laut Verkehrsminister Hermann gehört die  L 1192 zu den meist befahrenen Landstraßen im Bundesland mit 25 000 bis 30 000 Autos am Tag.
Während der Autoverkehr durch das Körschtal und über Nellingen zurück zur L 1202 geführt wird, läuft der Lastverkehr auf der L 1204 durch Denkendorf über Deizisau zur B 10. Am 12. Oktober soll die Sperrung auf der Brücke aufgehoben sein, der Radweg wird nach dem Ausbau der Feldwege im November komplett benutzbar sein. bob/Foto:bob


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