Pilotprojekt

Machbarkeitsstudie für Radschnellweg von Reichenbach nach Stuttgart läuft

Die Vision einer Radfahrer-Autobahn von Reichenbach nach Stuttgart wird konkretisiert. Das Land, der Landkreis Esslingen und die beteiligten Kommunen haben im März eine gemeinsame Mitwirkungserklärung unterzeichnet. Eine Machbarkeitsstudie läuft bereits und soll noch in diesem Jahr Erkenntnisse bringen.
Erklärtes Ziel des Landes ist, längerfristig den Anteil des Radverkehrs am Gesamtverkehr auf 20 Prozent zu erhöhen. Das kann nur gelingen, wenn mehr Berufspendler aufs Velo umsteigen. Gerade auf der Achse zwischen Reichenbach und Stuttgart könnte das zudem die stark frequentierte B 10 entlasten. Aber Berufstätige, ganz egal mit welchem Fahrzeug, möchten schnell, ohne Umwege und möglichst ohne Standzeiten zum Ziel. Dem trägt das Konzept Radschnellverbindung Rechnung: Eine Wegbreite, die Überholen erlaubt, ein „schneller“ Belag und möglichst wenig Kreuzungspunkte und Steigungen sollen eine Durchschnittsgeschwindigkeit von mindestens 20 Kilometern je Stunde erlauben.
Welcher Trasse die Radler-Autobahn im Neckartal folgen soll, ist bislang offen – sie zwischen Wohnbebauung, Gewerbe, Neckar, Bahnlinie und Bundesstraße zu finden, bleibt eine Herausforderung. Die Planer des beteiligten Fachbüros Radverkehrs-Konzept (RV-K) haben drei denkbare Routen in den Raum gestellt. Davon orientiert sich eine am bestehenden Neckartal-Radweg, eine andere führt durch die bebauten Gebiete in den Gemeinden und eine dritte ist südlich der B 10, also auf der Deizisauer Seite, angesiedelt. Diese Routen werden nun mit ihren Konfliktpunkten und Möglichkeiten weiter ausgearbeitet. Auch die Bürger sollen ihre Ideen und Anregungen zur Schnellverbindung einbringen können. Die genaue Form der Beteiligung steht noch nicht fest, sie werde aber wohl übers Internet erfolgen, sagt Alfred Lohberger vom Straßenbauamt.
Das Land, für das Verkehrsminister Winfried Hermann die Mitwirkungserklärung unterzeichnet hat, wird die Bauträgerschaft und damit auch die Kosten für den neuen Radweg übernehmen – wenn er dann tatsächlich gebaut wird. Pro Kilometer „Radautobahn“ rechnet man grob mit einer Million Euro, wobei natürlich die örtlichen Gegebenheiten eine Rolle spielen.
Die Achse im Neckartal ist eins von drei Pilotprojekten in Sachen Radschnellweg. Die anderen beiden betreffen eine Verbindung zwischen Heidelberg und Ludwigshafen und eine zwischen Heilbronn und Bad Wimpfen. Bis 2025 möchte das Land insgesamt zehn Radschnellverbindungen umsetzen. aia/Foto: dpa


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