Platz für die Stadtgeschichte

Erweiterung des Wendlinger Stadtmuseums nahezu fertig – Historisches Pfarrhausensemble saniert

Die Arbeiten zur Sanierung der Drittelscheuer und der Pfarrscheuer beim ehemaligen Pfarrhaus im Wendlinger Stadtteil Unterboihingen, in dem das Wendlinger Stadtmuseum untergebracht ist, neigen sich dem Ende entgegen. Zwar sind noch etliche kleinere Arbeiten zu erledigen und an manchen Stellen muss noch letzte Hand angelegt werden, doch die großen Gewerke sind abgearbeitet. Damit rückt auch die Erweiterung der Ausstellungsfläche des Museums näher. Ob das im September geplante Eröffnungsfest stattfinden kann, steht derzeit allerdings noch in den Sternen.

Das denkmalgeschützte ehemalige Pfarrhausensemble in der Ortsmitte Unterboihingens wandelt sich zusehends zu einem historischen Schmuckstück. Der Komplex  besteht aus einem barocken Pfarrhaus, einer im Jahr 1751 errichteten Pfarrscheuer und  einer Drittelscheuer, deren älteste Bauteile auf das Jahr 1457 datiert werden. Dazu gehören auch ein großer Pfarrgarten mit Wasch- und Backhaus, das aus dem Jahr 1811 stammt, und eine  Gartenlaube.

Im Jahr 2004 hat das Wendlinger Stadtmuseum im Pfarrhaus seinen Platz gefunden. Dort ist die stadtgeschichtliche Sammlung mit Exponaten  seit dem Mittelalter aus den drei Stadtteilen Wendlingen, dem Rittergut Bodelshofen und dem Dorf Unterboihingen untergebracht.

Die beiden Scheunen wurden  als Erweiterungs- und Ergänzungsflächen für das Museum eingeplant, blieben zunächst jedoch weiter ungenutzt. Ihr baulicher Zustand war in Teilen so schlecht, dass  eine Sanierung unumgänglich war. Zunächst nahmen sich die Bauleute die barocke Pfarrscheuer vor. Deren sehr aufwendig ausgeführte Fachwerkkonstruktion hatte sich als akut gefährdet herausgestellt. Manche Balken waren morsch, andere bei einigen Umbauten in früheren Jahrhunderten ohne Rücksicht auf die Statik abgesägt worden, so dass Einsturzgefahr drohte. Zudem hatte sich die Wand zur Straße hin nach außen geneigt, und das Fundament musste stabilisiert werden.

Ab Ende 2017 folgte die denkmalgerechte Sanierung der Drittelscheuer. Auch dabei galt es, die Holzkonstruktion des Dachstuhls und Teile des Fachwerks vor dem Einsturz zu bewahren sowie Außenwände zu sichern. Zudem musste das Dach neu gedeckt werden.

Mittlerweile sind die Arbeiten nahezu erledigt. „Die Zimmerleute und die Schlosser sind fertig, Fenster und Treppe sind eingebaut, der Eingangsbereich und die Elektrik sind fertig. Es sind nur noch einige Kleinigkeiten zu erledigen“, berichtet Alexander Koch, stellvertretender Leiter des Stadtbauamts Wendlingen. Restliche Arbeiten wie etwa die Fertigstellung des Heubodens oder der Einbau von Treppenstufen würden die Zeitplanung zwar etwas verzögern, „doch auf einige Wochen kommt es bei so einem Projekt nicht an“, sagt Koch. Er rechne damit, dass das Museumsensemble im Juni zur Verfügung steht. Dann wird auch die Vielzahl der derzeit noch eingelagerten Funde  von der Mittleren Steinzeit bis hin zu den Grabfunden aus einer alemannischen Siedlung eine angemessene Ausstellungsfläche erhalten.     pst / Foto: Holzwarth


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