Am Samstag hat der Weltladen in der Fußgängerzone eröffnet – Kooperation mit den Werkstätten Esslingen-Kirchheim

Fairer Handel, faire Arbeitslöhne, Inklusion – all das spielt im neuen Weltladen in Plochingen eine Rolle. Am vergangenen Samstag hat das kleine Geschäft in der Marktstraße 30 in der Plochinger Fußgängerzone eröffnet.
Lebens- und Genussmittel finden sich in den Regalen des neuen Weltladens ebenso wie Kunsthandwerkliches, Unicef-Karten, Deko-Stücke und andere schöne Geschenke. Der Großteil wird über Fairhandelsverbände eingekauft, es sollen aber auch direkt importierte Dinge aus Madagaskar, Tansania und Eritrea angeboten werden: alle aus Projekten, die einen Bezug zu in Plochingen lebenden Menschen haben. Auch nachhaltig Hergestelltes aus der Region ist vorgesehen, ebenso wie Produkte der Werkstätten Esslingen-Kirchheim (WEK).
Die Beteiligung vieler verschiedener Akteure ist eine Besonderheit des Plochinger Weltladens. Getragen wird er vom neu gegründeten Verein Einewelt, aber auch die Stadt als zertifizierte Fairtrade-Town unterstützt das Projekt, unter anderem mit einem Zuschuss für die Erstausstattung. Den WEK ist es zu verdanken, dass das Projekt so zügig umgesetzt werden konnte. Sie betreiben auf dem Stumpenhof sowohl das Café Morlock als auch das Lebensmittelgeschäft Ums Eck – beides Inklusionsbetriebe, in denen Menschen mit und ohne Behinderung zusammenarbeiten. Als Anlaufstelle vor Ort und als Büro haben sie einen Raum in der Marktstraße angemietet und boten dem Verein Einewelt kurzerhand die gemeinsame Nutzung an: Er darf mit seinem Laden auf ihrer Fläche unterschlüpfen, und zwar zweieinhalb Jahre lang mietfrei. „Das ist gigantisch“, freut sich der Vorsitzende Jörg Eberle.
In dieser Zeit könne man sich etablieren und herausfinden, was in Plochingen möglich ist, meint Susanne Martin. Sie ist seitens der Stadtverwaltung für das Projekt zuständig, unterstützt es aber auch privat. Die Idee eines Weltladens spukte schon länger durch die Köpfe der Fairtrade-Steuerungsgruppe, die sich im Zusammenhang mit der Zertifizierung als Fairtrade-Town gebildet hat. Konkret diskutiert wurde sie im vergangenen Sommer, und dann ging dank der Initiative der WEK alles ganz schnell.
Jörg Eberle und sein Stellvertreter Harald Elmer freuen sich über die bunte Zusammensetzung des Vorstandes und des Vereins. Verschiedene Parteien und Kirchen sind vertreten und „schaffen super zusammen“, wie der Vorsitzende sagt. Eine weitere mögliche Kooperation wäre, dass WEK-Beschäftigte mit Behinderung in irgendeiner Form im Weltladen mitwirken. Mittlerweile hat der Verein knapp 50 Mitglieder; seine Gemeinnützigkeit ist anerkannt. Die Satzung geht weit über den Betrieb eines Weltladens hinaus: Es geht um Projekte, die Völkerverständigung und Gerechtigkeit fördern, um Aufklärung und Bildungsarbeit.
Im Vorstand wird die Arbeit auf verschiedene Schultern verteilt: Einige kümmern sich um den Einkauf, andere machen Dienst im Büro oder Geschäft. Im Vorfeld der Öffnung haben zwei Mitglieder Möbel aufgebaut und teilweise komplett selbst gebaut. Ziel war, so schnell zu öffnen, dass der neue Laden noch vom Weihnachtsgeschäft profitiert.
Unterstützt wurde Einewelt Plochingen auch von anderen Weltläden und deren Trägervereinen in der Region. In Altbach gibt es schon seit vielen Jahren einen Weltladen, in Köngen seit 2013 und in Hochdorf seit 2017. Geöffnet ist vorläufig am Dienstag- und Donnerstagnachmittag sowie am Freitag- und Samstagvormittag, längerfristig würde der Verein diese Zeiten gerne ausweiten. aia / Foto: Matthias Drißner