Reiseproviant für Bücherwürmer

Eine gute Zeit mit guten Büchern: Die ECHO-Buchtipps helfen beim Entspannen

Die Koffer sind gepackt, die Reiseapotheke aufgefüllt. Jetzt fehlen nur noch ein paar Bücher, um den Urlaub ganz entspannt angehen zu können. Das Wochenblatt ECHO hat die Neuerscheinungen von regionalen Verlagen und Autoren durchgesehen und Tipps für Groß und Klein gefunden.

 

Ferienzeit, Reisezeit. Da wimmelt es an Bahnhöfen, Flughäfen und auf den Autobahnen. Doch nicht nur dort, wie die neuesten Wimmelbücher aus dem Silberburg Verlag beweisen. Die Illustratorin Tina Krehan hat beliebte Ausflugziele am Bodensee ausgewählt, um sie mit ihren kleinen Männchen zu beleben und dabei unzählige Geschichten heraufzubeschwören. Die Figuren der Zeichnerin Katja Schneider wuseln an bekannten Orten im Schwarzwald herum. Auch beim mehrmaligen Durchblättern gibt es immer noch etwas Neues zu entdecken, sodass die Reisezeit wie im Flug vergeht.

Tina Krehan: Der Bodensee wimmelt, Silberburg Verlag Tübingen
Katja Schneider: Der Schwarzwald wimmelt, Silberburg Verlag Tübingen

 

Ganz andere Kleinstwesen spielen in der Geschichte um den zwölfjährigen Todd eine Rolle. Der Junge ist ziemlich schlampig, was sich für jugendliche Leser als Glück erweist. Denn in einer Socke, die der Comic-Nerd unter sein Bett schob, wuchs das Volk der Toddlianer heran. Die Mini-Menschen ernähren sich von Hautschuppen-Chips, Zehenägelbrötchen und trinken Schweißschorle dazu. Und klar: Dieses Kleinst-Universum eignet sich hervorragend als Forschungsobjekt für Todd und Nachbarin Lucy. Allerdings lernt auch Klassenschreck Max die Mini-Menschen kennen und entwickelt ganz eigene Pläne. An dieser spannenden und sehr witzigen Geschichte werden nicht nur Kinder ab einem Alter von zehn Jahren ihren Spaß haben.

Louise Galveston: Der allmächtige Todd, Kosmos Verlag, Stuttgart

 

„Der Sommer war echt super, doof nur, dass unsere Papas schwul geworden sind.“ Mit diesem Eintrag in das Gästebuch des berühmtesten und coolsten Plumpsklos der Welt beginnt dieser Jugendroman. Die Verfasser dieser Zeile sind der 13-jährige Arvid, der aus Spargründen mit seinem Vater einen Campingurlaub im Norden Norwegens verbringt, und die zwölfjährige Indiane, deren Vater sich offen zur Homosexualität bekennt. Und der sehr viel Zeit mit Arvids Vater verbringt. In Tagebuchform bringt Ich-Erzähler Arvid die für ihn verwirrenden Ereignisse zu Papier. Verwirrend vor allem deshalb, weil der Junge erstmals mit Sexualität konfrontiert ist. Einfühlsame Geschichte, mitreißend erzählt.

Endre und Eriksen: Der Sommer, in dem alle durchdrehten, Kosmos Verlag, Stuttgart

 

Eine Reise in unbekannte, vielleicht auch nicht erforschbare Gefilde, bietet „Die Gabe zu heilen“, das als Hintergrundbuch zu Andreas Geigers gleichnamigen Dokumentarfilm gehandelt wird. Annette Rieger hat zwölf Heilerinnen und Heiler in Deutschland, Österreich und der Schweiz besucht, die über besondere Fähigkeiten verfügen und zur Gesundung anderer beitragen können. Mit viel Empathie, unverklärt und zum Teil sehr anrührend werden hier Lebensgeschichten erzählt, die Hoffnung wecken, dass es neben der Schulmedizin auch wirksame, alternative Heilmethoden gibt.

Annette Maria Rieger, Andreas Geiger: Die Gabe zu heilen, Verlag Klopfer & Meyer, Tübingen

 

Mit Jonathan Haber auszukommen, ist per se nicht einfach. Als sich jedoch der mürrische Einzelgänger auch noch beide Arme bricht und dadurch auf Pflege angewiesen ist, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Das schickt ihm nämlich Lena ins Haus, deren gute Laune durch Liebeskummer und den Verlust des Jobs ordentlich gelitten hat. Dennoch schafft sie es, Jonathan von sich zu begeistern. So sehr, dass er sich sogar in ihr Liebesleben einmischt. Ob das gut geht? Ausgefeilte Charaktere, eine schwungvolle Story und ein Schreibstil, bei dem das humorige Augenzwinkern durchscheint, machen diese Komödie zur idealen Sommerliteratur.

Jürgen Seibold: Zwei Likes für Lena, Silberburg Verlag, Tübingen

 

Seema und Jannik stehen kurz vor dem Abitur. Die beiden verbindet das Interesse für Philosophie, im Falle von Jannik aber auch das Interesse an Seemas Nähe. Die Herbstferien, die Seema mit ihrer Mutter im indischen Neu-Dehli und Jannik bei seinem Vater in Berlin verbringen, verändern die Beziehung der beiden zueinander und zu der Welt der Gedanken. Mit seinem Romandebüt führt Peter Vollbrecht, der in Esslingen das „Philosophische Forum“ leitet, seine Leser in die Welt der luftigen Gedanken. Er hat einen erzählerischen Stil gewählt, der genug Raum für eigene Gedanken freihält.

Peter Vollbrecht: Ich allein bin wirklich, Verlag Klöpfer & Meyer, Tübingen

on / Foto: on


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