Weiterer Bauabschnitt für Verlängerung bis Neuhausen beschlossen – Ab Ende 2027 sollen die Züge rollen

Bald geht es auch in Neuhausen ans Eingemachte: Während die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) seit einigen Monaten entlang der künftigen Trasse der verlängerten S-Bahn-Linie 2 den Weg frei räumt, sollen in der Fildergemeinde im Juli dieses Jahres die Bauarbeiten für die künftige Endstation beginnen. Ein Mammutprojekt für alle Beteiligten und erst recht für die Gemeinde mit noch nicht ganz 13 000 Einwohnern. Vor Kurzem hat der Neuhausener Gemeinderat einen weiteren Baubeschluss für das Areal rund um den künftigen Endbahnhof getroffen, mit dem noch mal Millionen-Investitionen einhergehen.
Einstimmig hat das Gremium zugestimmt, voraussichtlich 7,3 Millionen Euro in die Hand zu nehmen, um den neben dem S-Bahn-Gleis angedachten Busbahnhof mit Standplätzen für vier Gelenkbusse und ein kleineres Fahrzeug sowie Kurzzeitparkplätze zu bauen. Auch sollen damit die umliegenden Straßen und die Kanalisation erneuert und ein Kreisel an der Zufahrt zu den Bussteigen erstellt werden.
Das sind allerdings längst nicht alle Investitionskosten, die die Gemeinde im Zusammenhang mit dem lang ersehnten S-Bahn-Anschluss zu schultern hat. Hinzu kommen voraussichtlich weitere 3,4 Millionen Euro für die geplante Überdachung des Bussteigs und die weitere Bus- und Bahnsteigausstattung sowie 2,6 Millionen Euro für eine Unterführung, die das künftige Gleis und die angrenzenden Wohngebiete Weiheräcker und Weiherwiesen verbinden soll. Bislang stehen so schon 13,3 Millionen Euro auf der Rechnung. Noch nicht eingepreist sind unter anderem ein Fahrradturm und eine WC-Anlage, für die bislang nur ein Grundsatzbeschluss gefasst wurde, aber noch keine Kostenschätzung vorliegt. Und das ist der Teil, der nur die Gemeinde Neuhausen betrifft, die damit das brach liegende Areal der früheren Filderbahn-Endstation städtebaulich aufwerten will.
Hinzu kommen noch die Investitionen, mit denen sich die Gemeinde gemeinsam mit Bund, Land, Verband Region Stuttgart, Kreis Esslingen und der Stadt Filderstadt am Gesamtprojekt beteiligt. Von diesen insgesamt auf 210 Millionen Euro geschätzten Bau-, Planungs- und Infrastrukturkosten entfallen auf die Gemeinde wie auch auf die Stadt Filderstadt voraussichtlich je zwei Millionen Euro, wie die Gemeindeverwaltung vor drei Wochen im Gemeinderat Neuhausen mitgeteilt hat. Voraussichtlich weitere drei Millionen stehen für den Kauf dreier neuer S-Bahn-Fahrzeuge und den Ausgleich eines möglichen Betriebskostendefizits in den ersten zehn Jahren nach Start der Streckenverlängerung an.
Baubeginn für den Bahnhof in Neuhausen soll im Juli 2023 sein, wie Thomas Zeltwanger, Geschäftsführer der beauftragten ISTW Planungsgesellschaft, im Gemeinderat erklärte. Begonnen wird mit dem Rohbau der geplanten Fußgängerunterführung und Kanalarbeiten, wofür die Ausschreibungen in den letzten Zügen lägen. Anschließend erfolgen ab April 2024 unter anderem die Bauarbeiten der Bahnsteige und der Gleisunterbau. Die Bernhäuser und die Bahnhofstraße werden ab 2026 erneuert, dann wird auch der Busbahnhof gebaut. „Es ist geplant, Ende 2027 in Betrieb zu gehen“, so Zeltwanger.
Derweil bereitet die SSB seit einigen Monaten das Baufeld für die Verlängerung der S-Bahn aus Richtung Bernhausen vor. Unter anderem werden alte Gebäude zurückgebaut, Bäume gefällt und gerodet. Nach Angaben der SSB ist der Beginn der Rohbauarbeiten für August geplant.
gg / Foto: Ines Rudel