Sanierungsfall

Das Kirchheimer Baudenkmal Kornhaus wird umgestaltet – Fertigstellung voraussichtlich 2024

Das fast 480 Jahre alte Kornhaus der Stadt Kirchheim weist erhebliche Schäden in der Bausubstanz auf. Zudem sind die Mängel beim Brandschutz so gravierend, dass  Ausstellungsräume des Stadtmuseums geschlossen werden mussten. Nun soll das Haus grundlegend saniert und umgebaut werden. Für das Projekt sind vorläufig fünf Millionen Euro eingeplant. Die ersten Arbeiten sollen in etwa einem Jahr beginnen, mit einer Fertigstellung ist nicht vor 2024 zu rechnen.

Der historische Getreidespeicher der Stadt Kirchheim wurde im Jahr 1541 erbaut und überlebte als eines der wenigen Häuser innerhalb des Mauerrings den Stadtbrand im Jahr 1690. Immer noch steht das Kornhaus wuchtig und trutzig da, doch der Zahn der Zeit hat am Gebäude genagt. Bereits vor einiger Zeit hat ein Gutachten schwere Schäden an der Bausubstanz aufgezeigt. Zudem sind die Mängel am Brandschutz so groß, dass es faktisch kaum mehr öffentlich nutzbar ist. So musste etwa die Dauerausstellung des Stadtmuseums in den Obergeschossen aus Sicherheitsgründen geschlossen werden. Zudem ist die Haustechnik völlig veraltet.

Bald wird das Baudenkmal daher vom Gewölbekeller bis zum Dach saniert und umgebaut. Aus einem Architektenwettbewerb ist im Mai das Stuttgarter Büro Cheret Bozic Architekten als Sieger hervorgegangen. Dessen Entwurf hatte den Gemeinderat überzeugt, da er, wie Bürgermeister Günter Riemer im vergangenen Juli begründete, mit dem historischen Gebäude „feinfühlig“ umgehe und die Umgestaltung als „denkmalgerechtes Weiterbauen“ verstehe.

Dabei wird das Kornhaus sein Gesicht stark verändern. Die Arkaden zur Fußgängerzone hin werden deutlich kleiner, der Haupteingang wandert zur Westseite hin. Am stärksten wird sich die Umgestaltung auf der Nordseite zum Martinskirchplatz hin auswirken. Dort besteht die Fassade derzeit nur aus Mauerwerk und einigen Fenstern. Dies wollen die Architekten dahingehend ändern, dass die Fassade einige Meter nach innen rückt und statt Steinen eine Glasfront das Gebäude abschließt. Davor soll eine zweite Glasfront zum Platz hin eingebaut werden. Beide Glaswände können geöffnet werden, sodass entweder die Erdgeschossfläche des Hauses nach außen vergrößert oder aber der Platz nach innen erweitert werden können.

Auch im Inneren soll sich einiges tun. Der Gewölbekeller wird wieder in Gänze nutzbar gemacht. Dafür werden der Technikraum und die Heizung in einen neuen Keller, der noch ausgegraben werden muss, ausgelagert. Zudem wird eine Fluchttreppe eingebaut. Somit kann der Keller wieder als Ausstellungsraum genutzt werden. Für die Obergeschosse wird ein zweites Treppenhaus eingebaut, sodass auch da Fluchtmöglichkeiten im Brandfall bestehen. Im Dachgeschoss planen die Architekten einen großen Raum für Veranstaltungen. Auch der Gemeinderat soll dort künftig tagen. Für den Saal muss eine Zwischendecke entfernt werden. Das gesamte Projekt wird nicht zum Schnäppchenpreis zu haben sein. Derzeit sind fünf Millionen Euro im Haushalt eingestellt, eine verlässliche Kostenberechnung wird wohl erst in der zweiten Jahreshälfte 2020 stehen.

Denkmalschutz beachten

Laut Dennis Koep, dem Pressesprecher der Stadt Kirchheim, wird der Baubeschluss noch eine Weile auf sich warten lassen, da die Stadt von der denkmalschutzrechtlichen Genehmigung durch das Regierungspräsidium Stuttgart abhängig ist. „Frühjahr 2021 ist realistisch“, sagt Koep. So werde voraussichtlich im Herbst/Winter 2021 mit der Sanierung des Holztragwerks begonnen. „Mit einer Fertigstellung kann frühestens Ende 2023, eher 2024 gerechnet werden“, sagt Koep.  pst / Foto:Stadt Kirchheim


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