Schelztorhalle ist gesperrt

Sporthalle in Esslinger Innenstadt aus Sicherheitsgründen geschlossen – Schulsport und Handballer müssen ausweichen

Schon seit Längerem stand im Raum, dass die in die Jahre gekommene Esslinger Schelztorhalle kurzfristig geschlossen werden könnte. Dieser Fall ist jetzt eingetreten. Am Dienstag vergangener Woche teilte die Stadtverwaltung mit, dass die Halle mindestens ein halbes Jahr lang nicht mehr nutzbar sein wird. „Wir mussten kurzfristig reagieren, aber wir sind vorbereitet“, sagte Baubürgermeister Hans-Georg Sigel. „Schließlich kam das Problem nicht von heute auf morgen.“
Das charakteristische Sheddach der Sportstätte musste bereits Anfang dieses Jahres gesichert werden, wobei bereits vor einer möglichen abrupten Schließung gewarnt wurde. „Die neuesten Messungen haben ergeben, dass sich ein Auflager in einer kritischen Position befindet“, erklärte Ramazan Balci vom beauftragen Esslinger Ingenieurbüro Werner und Balci. Das in die Jahre gekommene Dach ziehe sich je nach Außentemperatur zusammen oder dehne sich aus und könne daher extremen Ereignissen wie Starkregen auf Dauer nicht standhalten. Die Rolllager, die dazu dienen, die Dachbewegungen auszugleichen, würden daher konstant beobachtet. Betroffen von der kurzfristigen Schließung sind der Schulsport des nahe gelegenen Georgii-Gymnasiums und das Training sowie die Punktspiele der Verbandsligahandballer des Team Esslingen.
Marius Osswald, der Leiter des Amts für Soziales, Integration und Sport, berichtete, dass die Stadt im Gespräch mit dem Gymnasium sei. In der Sporthalle Weil gebe es freie Kapazitäten, da sich die dortige Schule noch im Aufbau befinde. Auch die Halle in Serach komme in Frage. Bei den Handballern sei die Sache komplizierter, da abends die Belegung der Hallen dichter sei. Den Vereinssportlern habe man ebenfalls die Hallen in Serach und Weil angeboten sowie Zell und die Halle der Lerchen­äckerschule. Die Punktspiele seien bereits – bis auf einen Spieltag – in die Sporthalle Sulzgries sowie in die Neckarsporthalle verlegt worden.
Anders geht es laut dem Baubürgermeister nicht, da sofortige Maßnahmen aus Sicherheitsgründen erforderlich seien. Ein elektronisches Monitoring-System solle jetzt installiert werden, um weitere Bewegungen der Dachkonstruktion zu überwachen und bei Überschreitung eines Grenzwertes Alarm auszulösen. Das betroffene Lager an der Nordseite der Halle solle saniert werden, kündigte Sigel an – falls es zeitlich möglich sei, auch direkt die übrigen Lager. Dies sei ein Vorgriff auf die General­sanierung und werde keine zusätzlichen Kosten verursachen. Die neuen Lager wären laut Sigel in der Lage, eine geplante thermische Dämmung und eine Fotovoltaikanlage zu tragen.
Derzeit bestehe die Hoffnung, dass die Halle in sechs Monaten zumindest für ein weiteres Jahr genutzt werden könne, bevor die Generalsanierung anstehe. „Über die Jahre wurden immer wieder nötige Reparaturen durchgeführt“, sagte Oliver Wannek vom Eigenbetrieb Städtische Gebäude Esslingen. Insgesamt seien bis zum Jahr 2021 insgesamt 350 000 Euro beispielsweise in Ersatz für gesprungene Scheiben, eine neue Beleuchtung und den Schutz der nicht ballschusssicheren Hallendecke geflossen.
Vor ein paar Jahren stand noch zur Debatte, das Gebäude ganz abzureißen. Allerdings wurde der 66 Jahre alte Bau 2018 unerwartet zum Kulturdenkmal erklärt. Dadurch müssen geplante Arbeiten stets mit dem entsprechenden Amt abgeklärt werden. „Das Thema Denkmalschutz betrachten wir mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Wir müssen damit umgehen. Es ist nicht einfach, aber machbar“, sagt Sigel.
Die Sanierung wurde im Juli dieses Jahres vom Gemeinderat beschlossen. Die veranschlagten Kosten betragen 13,4 Millionen Euro. Dabei wurde betont, dass das Gebäude stadtbildprägend sei und eine wichtige Funktion für den Schul- und Vereinssport erfülle. Die Fertigstellung ist rechtzeitig zum 1250-Jahr-Stadtjubiläum 2027 geplant.

ff / Foto: Ines Rudel


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