Krimis, Fantasy, Kinderbücher von Autoren und Verlagen aus der Region: Lesetipps der ECHO-Redaktion
Da können selbst Lametta, Engelshaar und Strohsterne schwer mithalten: Ein Buch unter dem Weihnachtsbaum hat noch jedes Fest geschmückt. Die ECHO-Redaktion hat aus den Werken regionaler Autoren und Verlage Tipps zusammengestellt, die ihre festliche Wirkung voll entfalten.
2015 befasste sich Eberhard Hungerbühler, besser bekannt als Felix Huby, mit seinem Roman „Heimatjahre“ mit dem Leben Christian Ebingers, das nicht nur zufällig Gemeinsamkeiten mit der Biografie des Autors aufweist. Nun folgt mit „Lehrjahre“ der zweite Roman. Nach nur einem Jahr Zeitungsvolontariat erhält der 21-Jährige Ebinger das Angebot, eine Stelle als Lokalredakteur in Blaubeuren zu bekleiden. Der junge Mann nimmt seine Aufgabe als Journalist ernst und lässt sich nicht, im Gegensatz zu seinem Vorgänger, für die Lokalpolitik einspannen. Da sind Konflikte programmiert. Gewitzt, sprachgewandt und mit viel Lokalkolorit zeichnet Huby ein zeitgenössisches Gesellschaftsbild der 60er-Jahre, das er aus seinen eigenen Erfahrungen als Lokalredakteur speist.
Felix Huby: Lehrjahre, Klöpfer&Meyer, Tübingen
„Eine Entdeckungsreise für Kinder“ verspricht das reichlich illustrierte und ansprechend gestaltete Buch, das sich ganz dem Biosphärengebiet Schwäbische Alb widmet. Jura, das Albschaf, nimmt seine junge Leserschaft mit auf eine Reise, die in der Urzeit beginnt, und führt sie an besondere Orte, an denen auch heute Interessantes entdeckt werden kann. In einer einfachen und verständlichen Sprache erzählt Autor Stephan Voegeli Wissenswertes über die Geschichte, landschaftliche Besonderheiten und seltene Tiere und Pflanzen, so dass dieses Büchlein auch für geübte Erstleser bestens geeignet ist.
Stephan Voegeli: Biosphärengebiet Schwäbische Alb, Silberburg Verlag, Tübingen
Von der Liebe zwischen einer jungen Frau und einem Wasseramphibion erzählt der mittlerweile zweite Fantasy-Band der Schattenblau-Saga, die von der in Ostfildern lebenden Autorin Karla Fabry ins
Leben gerufen wurde. Beide Hauptcharaktere, Lilly und Alex, geraten in einen Strudel von Ereignissen, der sie zusammenführt, womöglich aber auch entzweit. Denn das Schicksal will es so, dass die Biografien der beiden von einander abhängen, dass sich die Welten vermischen. Karla Fabry versetzt ihre Leser in ein komplex ausgestattetes Fantasiereich, in dem der stets währende Kampf Gut gegen Böse ausgefochten wird. Dieser wird von überraschenden Wendungen immer wieder neu definiert, was den spannenden Lesegenuss noch erhöht.
Karla Fabry: Schattenblau: Das dunkle Raunen des Meeres, Eigenverlag, www.karla-fabry.de
Die scheinbar heile Welt der Krankenschwester Katharina zerbröckelt in nur wenigen Tagen. Sie entgeht nur knapp einer Vergewaltigung. Die Stelle der Stationsleiterin bekommt eine andere und ihr heimlicher Geliebter gibt ihr den Laufpass. Und dann ist da noch dieser mysteriöse Anruf ihrer Schwester, bei dem nur ein schwaches Stöhnen zu hören ist. Katharina begibt sich auf Spurensuche nach ihr und gerät in die ostdeutsche Provinz. Dort stößt sie auf ein Dorf, dessen Bewohner nach eigenen Gesetzen leben und Fremden äußerst abweisend begegnen. Vor dem Hintergrund der Reichsbürger-Debatte ist der Krimi des Ludwigsburger Autors Marc-Oliver Bischoff hoch aktuell. Ihm gelingt es, einen nachvollziehbaren Einblick in diese Parallelgesellschaft zu gewähren und verwebt dies mit einem spannenden Plot.
Marc-Oliver Bischoff: Die Sippe, Grafit-Verlag, Dortmund
Ein Adventskalender ohne Schokolade, das klingt nach einer drögen Angelegenheit. Nicht jedoch, wenn sich hinter jedem „Türchen“ ein Kapitel einer witzigen Liebesgeschichte für Jugendliche verbirgt. Im Mittelpunkt des Romans der Esslinger Autorin Anja Massoth steht die 13-jährige Rosa, die es sich in den Kopf gesetzt hat, das Eislaufen zu lernen.
Prompt begegnet sie am Schlittschuhverleih Julian, der sich über ihre geringe Körpergröße lustig macht, ihr rosa Schlittschuhe, einen Eiszwerg als „Gehhilfe“ verpasst und sie über das Eis führt. Rosa ist das zunächst äußerst peinlich, aber dann. . . Wie diese Geschichte weitergeht, kann ab dem 1. Dezember in kleinen Häppchen bis zum Heiligabend genossen werden. Einfach die für den jeweiligen Tag vorgesehenen Seiten auftrennen, weiterlesen und sich auf den nächsten Tag freuen. Wie beim Adventskalender gilt jedoch: Nicht schummeln, dann ist der Spaß am größten.
Anja Massoth: Süßer Winterweihnachtskuss, Random House GmbH, München
Im Feuerbacher Wald wird die Leiche eines kleinen Mädchens gefunden. Doch offensichtlich vermisst niemand dieses Kind. Die Kriminalhauptkommissarin Corry Voss und ihr Team übernehmen die Ermittlungen, die sich äußerst komplex gestalten und die Polizisten bis nach Barcelona führen. Nach und nach entblättert sich die Grausamkeit der Tat und je näher Corry Voss der Lösung kommt, desto größer wird die Gefahr auch für sie. Mehr darf nicht verraten werden, nur so viel: Die Bad Cannstatterin Anita Konstandin hat ein eindrucksvolles Debüt vorgelegt, das die Bezeichnung Thriller wirklich verdient.
Anita Konstandin: Morgen früh, wenn Gott will, Silberburg Verlag, Tübingen on / Foto: on