Die Wärmeversorgung der Zollberg-Realschule wird neu organisiert – Marode Leitungen werden erneuert
Die Zollberg-Realschule bekommt eine neue Nahwärmeversorgung. Mit der Sanierung der höchst maroden Leitungen soll die Schule künftig wieder zuverlässig und gleichmäßig beheizt werden können – und zwar aus regenerativen Energiequellen. Zudem will man den im Frühjahr anstehenden Abriss und anschließenden Neubau des schadstoffbelasteten Hauptgebäudes der Schule nutzen, um die Wärmeversorgung in dem Bereich neu zu ordnen.
Die Stadtverwaltung macht keinen Hehl daraus, dass die Leitungen des sogenannten Nahwärmenetzes „Zollberg – Traifelberg“ marode sind. Wegen undichter Stellen und des insgesamt sehr schlechten Zustands der Leitungen komme es immer wieder zu Ausfällen bei der Wärmeversorgung der Zollberg-Realschule, der Rohräckerschule und der nahe gelegenen Außenstelle der Württembergischen Landesbühne (WLB), die ebenfalls an diesem Netz hängt, heißt es aus dem Rathaus. Zudem würden die Gebäude nicht immer gleichmäßig warm. Deshalb sei eine Sanierung der Leitungen dringend notwendig.
Schon im Jahr 2018 hatten sich die bisherigen Vertragsparteien – neben der Stadt Esslingen auch die WLB, die Stadtwerke sowie der Landkreis – zusammengesetzt und beschlossen, den bestehenden gemeinsamen Wärmeliefervertrag aufzuheben und jeweils neue Verträge abzuschließen. Eigentlich war die Sanierung und Neuordnung der Nahwärmeleitungen dann für 2020 und 2021 geplant. Doch als klar wurde, dass das Hauptgebäude der Zollberg-Realschule wegen der Belastung mit dem Schadstoff PCB abgerissen und neu gebaut werden muss, wurde der Sanierungsstart auf das Frühjahr 2022 verschoben.
Unterdessen soll in den kommenden Jahren auch der Ersatzneubau des Hauptgebäudes der Zollberg-Realschule über die Bühne gehen. Derzeit wird der Abriss des bestehenden Gebäudes geplant. Dieser soll im Frühjahr nächstes Jahr starten und sechs bis sieben Monate dauern. Gleichzeitig beschäftige man sich zurzeit mit der Vorentwurfsplanung für den Neubau des Hauptgebäudes. Darüber hinaus sei die Interimsversorgung während der Bauphase mit Strom, Telefon, Wasser und Nahwärme sowie die Entsorgung des Abwassers derzeit Thema. Wenn alles läuft wie geplant, soll das neue Gebäude zum Schuljahr 2024/2025 fertig sein.
Der Neubau wurde notwendig, nachdem vor etwa drei Jahren ans Licht kam, dass das bestehende Hauptgebäude der Realschule so stark mit dem Schadstoff PCB (polychloriertes Biphenylen) belastet ist, dass dort kein Unterricht mehr stattfinden soll. Der Grenzwert für den Schadstoff, der als krebserregend gilt, wurde bei Messungen in den Schulräumen teilweise um ein Vielfaches überschritten. Selbst Mobiliar und Unterrichtsmaterialien waren teils so stark kontaminiert, dass sie nicht mehr genutzt werden konnten. Zwar hatten die zuständigen Gesundheitsämter stets betont, dass trotz der erhöhten Werte keine Gesundheitsgefährdung für die Nutzer der Zollberg-Realschule bestanden hätte. Dennoch musste die Stadt wegen der Überschreitung der sogenannten Vorsorgewerte reagieren.
Angesichts der massiven Schadstoffbelastung beschloss man im Rathaus, das Hauptgebäude zu räumen und die Schülerinnen und Schüler stattdessen in Containern unterrichten zu lassen. Seit Herbst 2019 steht das Containerdorf, in dem nicht nur zahlreiche Klassenzimmer, sondern auch die Schulverwaltung untergekommen sind. Wenn das neue Hauptgebäude der Schule tatsächlich zum Schuljahr 2024/2025 fertig wird, wird der Interimscampus ganze fünf Jahre lang genutzt worden sein.
Derzeit beschäftigt Schüler und Lehrer im Containerdorf aber wohl noch ein anderes Thema: Offenbar kühlen die Container durch das wegen der Corona-Pandemie notwendige regelmäßige Lüften extrem schnell aus, wie die SPD-Rätin Christa Müller in der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses der Städtische Gebäude Esslingen (SGE) zu berichten wusste. Man werde sich des Themas annehmen und eventuell zusätzliche Heizlüfter aufstellen, versprach die Stadtverwaltung daraufhin.
meb/Foto: Roberto Bulgrin