Bohrmaschinen für den Albvorlandtunnel startklar – 18 Monate Bauzeit
Die Vorbereitungen für den Bau des Albvorlandtunnels der künftigen Schnellbahnstrecke Stuttgart–Ulm bei Kirchheim sind nahezu abgeschlossen. Am Freitag, 6. Oktober, werden die Schneidräder der Bohrmaschinen zum ersten Mal angeworfen, bei einem Tag der offenen Baustelle am Samstag, 7. Oktober, können die Maschinen besichtigt werden, bevor sie für die kommenden eineinhalb Jahre im Boden verschwinden.
Seit mehreren Wochen wird am Tunneleinschnitt für das Ostportal des Albvorlandtunnels südlich der Autobahn nahe Kirchheim schweres Gerät bewegt. Techniker hatten dort große Maschinenteile zusammengebaut, die nach und nach mit einem 90 Meter hohen und 400 Tonnen schweren Kran in die 20 Meter tiefe Baugrube eingehoben wurden. Stück für Stück wuchsen so die beiden Tunnelvortriebsmaschinen – auf die Namen „Sibylle“ und „Wanda“ getauft – heran, die sich ab Herbst parallel durch den Untergrund in Richtung Wendlingen bohren werden. Für besonderes Aufsehen sorgte die Lieferung und Montage der Schneidräder mit jeweils 190 Tonnen Gewicht und 10,52 Metern Durchmesser.
Wenn alles nach Plan verläuft, werden die beiden jeweils 120 Meter langen und elf Meter hohen Maschinen für die etwa 8,2 Kilometer lange Strecke des Albvorlandtunnels von Kirchheim nach Wendlingen etwa eineinhalb Jahre benötigen, die Mineure in der Zeit rund um die Uhr im Einsatz sein. Dabei werden nicht nur zwei parallele Löcher durch den Boden gegraben. Während das von den Schneidrädern ausgebrochene Gestein nach hinten abtransportiert wird und die Maschinen langsam weiter rücken, werden über Stollenbahnen die Tübbinge genannten Betonhalbschalen für die Tunnelverkleidung nach vorne gebracht und maschinell zu einem Ring zusammengebaut. So hinterlassen die Vortriebsmaschinen fertige Tunnelröhren, die dann für den Betrieb ausgebaut werden können. Voraussichtlich in vier Jahren werden die ersten Schnellzüge durch die Röhren rauschen. Im weiteren Verlauf werden die Züge dann über Boßlertunnel, Filstalbrücke – die dritthöchste Eisenbahnbrücke in Deutschland – und Steinbühltunnel auf die Albhochebene geführt.
Wie Jan Dambach, Pressesprecher der DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH, berichtet, sind die Maschinen am Albvorlandtunnel startklar. Noch müsse das Zusammenspiel der Bauteile aber geprüft werden. „Bei so einer großen Maschine dauert das eben seine Zeit“, sagt Dambach. Am 6. Oktober werden die Schneidräder bei einem Fest zum ersten Mal aktiviert. Einen konkreten Termin, wann sich die Maschinen ins Gestein fressen, gibt es aber noch nicht. „Auf jeden Fall geht es noch im Herbst los“, sagt Dambach. pst / Foto: jll
Info: Tag der offenen Baustelle am Tunnelportal bei Kirchheim, Samstag, 7. Oktober, 10 bis 16 Uhr.