Anschläge und eingeschränkte Sicherheitslage halten nicht vom Reisen ab
Geht es ums Reisen, lassen sich die Menschen offenbar auch von den Anschlägen in Paris und den Sicherheitsbedenken andernorts davon nicht abhalten. Eine Umfrage des Wochenblatts ECHO zeigt: Die Reiselust hierzulande ist fast ungebrochen.
Auch der größte Weihnachtsmarkt im Landkreis, der in Esslingen, verzeichnet keinen Besucherrückgang. Auch wenn das erste Adventswochenende etwas schleppend lief, so haben die Veranstalter der Esslinger Stadtmarketing und Tourismus GmbH (EST) das zweite Adventswochenende wie gewohnt erlebt. „Wir haben auch keine Stornierungen von Busreisen“, sagt Petra Pfeiffer, die Marktleiterin. Sie geht davon aus, dass sich die Besucher von einer kaum zu greifenden Unsicherheit nicht von Besuchen abhalten lassen. Kurz nach den Anschlägen von Paris und vor der Eröffnung des Markts in Esslingen hat Stadtsprecher Roland Karpentier etliche Medienanfragen zur Sicherheitslage auf dem Weihnachtsmarkt beantworten müssen. „Wir haben unsere Sicherheitsauflagen nach dem Unglück bei der Love Parade in Duisburg nachgerüstet“, sagt Karpentier und verweist auf breitere Gassen für Feuerwehrfahrzeuge und Ähnliches.
Aber eine Taschenkontrolle an Eingängen zum Markt will sich auch niemand vorstellen. „Dann wäre der Esslinger Markt nicht mehr derselbe.“ Also Weihnachtszeit wie jedes Jahr? Umso mehr, als auch das Land Baden-Württemberg keine Empfehlung zur Sicherheit herausgegeben hat – nur die, dass sich die Leute die Adventszeit nicht verdrießen lassen sollen, so Karpentier.
Wenig Zurückhaltung hat Sven Schmutzer, der Inhaber von Sonnenklar Reisen in Esslingen, festgestellt. Stornierungen hat sein Büro bislang nicht abgewickelt. Er berichtet nur von einer Kundin, deren Bekannte auf Djerba ihr von der geplanten Reise abgeraten haben. Schmutzer glaubt, dass sich eventuelle Änderungen im Reiseverhalten erst bei der Buchung zu den Sommerzielen im nächsten Jahr zeigen.
In der Vorweihnachtszeit bieten Busunternehmer für gewöhnlich Fahrten zu Weihnachtsmärkten in der Region an. So wie Fischer Omnibusreisen in Weilheim. Geschäftsführerin Sybille Bauer kann keine Änderung im Buchungsverhalten der Kunden feststellen. Die einzige Ausnahme war kürzlich eine Bustour zum Weihnachtsmarkt in Straßburg. „Eigentlich waren zwei Busse eingeplant, aber 15 Personen haben lieber einen anderen Weihnachtsmarkt besuchen wollen und für Straßburg abgesagt. So ist letztlich nur ein Bus gefahren“, berichtet Bauer von diesem „Einzelfall“.
Der Straßburger Weihnachtsmarkt war auch das Ziel einer Reise des Touristik-Anbieters Schlienz in Esslingen. Touristikleiter Mark Ungerathen hat die Tour begleitet und festgestellt: „Über die Anschläge wurde gesprochen, aber es war keine Angst da.“ Es herrsche die Haltung vor: Es kann schließlich überall etwas passieren und man soll sich nicht von Sorgen beherrschen lassen. bob /Foto: dpa