„Help to“ vermittelt Hilfsangebote und -gesuche – Portal für Flüchtlinge, Bedürftige und Ehrenamtliche – Erfolgreich in anderen Städten
Unter der Webadresse http://helpto.de/de öffnet sich das Fenster von „Help to“, dem Hilfe-Portal für Flüchtlinge, Ehrenamtliche und Bedürftige. User können dort Angebote einstellen, Gesuche bedienen oder mit engagierten Bürgern, Initiativen, Organisationen, Unternehmen und Kommunen in Kontakt treten. Seit Kurzem ist das Portal auch im Landkreis Esslingen aktiv.
Ein Esstisch wird gesucht, ein Kinderwagen kann abgegeben werden, ein Nutzer bietet Sprachunterricht an oder Hilfe bei täglichen Erledigungen – „Help to“ soll Anbieter mit Suchenden direkt in Kontakt bringen – ohne bürokratische Hürden. Dabei ist die Plattform so organisiert, dass sich seine Nutzer einfach orientieren können. Über Unteradressen sind die Räume Kirchheim, Nürtingen, Filder und Esslingen separat zu erreichen. Für Angebote und Gesuche stehen zehn Kategorien zur Verfügung: Sachspenden, Begleitung und Beratung, Fahrdienste und Transporte, Freizeit, Familie und Kinder, Sprache, Bildung und Wissenschaft, Projekte und Idee, Arbeit und Wohnen. Diese Hauptpunkte sind noch einmal in weitere Untermenüs aufgefächert. Geschützte Kommunikationen zwischen Anbietern und Suchenden ist über das interne Nachrichtensystem des Portals möglich. „Help to“ läuft in Deutsch und in Englisch.
Auf dem Portal können sich auch die örtlichen Unterstützerinitiativen und andere Organisationen vorstellen. Bei der Nutzung von „Help to“ entstehen keine Kosten. Erforderlich ist lediglich eine Online-Registrierung mit Benutzernamen und E-Mail-Adresse. Verlinkt ist „Help to“ mit der Homepage des Landkreises mit einer interaktiven Karte zur Unterstützung der Arbeit von Ehrenamtlichen. Engagierte finden dort eine übersichtliche Darstellung von Angeboten und Arbeitskreisen, mit Hilfe derer sich die Ehrenamtlichen besser vernetzen können. Zudem bietet die Karte, die auch auf Smartphones und anderen mobilen Endgräten läuft, eine praktische Hilfe für Flüchtlinge zur Orientierung im Kreis.
Im Landkreis Esslingen leben derzeit 6000 Flüchtlinge, 2500 Ehrenamtliche sind zu ihrer Unterstützung und Begleitung in mehr als 50 Arbeitskreisen organisiert. „Das ist ein überragendes ehrenamtliches Engagement“, erklärte Landrat Heinz Eininger bei der Vorstellung des Projekts. „Help to“ soll dazu beitragen, dass dieses Engagement erleichtert wird und Ehrenamtliche sich besser miteinander vernetzen können. Die Karte ist unter der Homepage des Landkreises auf der Seite der Flüchtlingshilfe oder unter Bürgerservice/Kreiskarten A bis Z zu finden.
Esslingens Oberbürgermeister Jürgen Zieger bezeichnete die derzeitige Situation als „eine Herausforderung, wie sie sich seit Jahrzehnten nicht gestellt hat“. Für ihn gibt es zur gelingenden Integration „keine Alternative“. Es gehe nicht mehr nur um die Unterbringung und Versorgung der geflüchteten Menschen, befand auch Nürtingens Oberbürgermeister Otmar Heirich. „Was machen wir mit denen, die hierbleiben?“, fragt er und sieht die Themen Wohnen und Arbeiten im Zentrum. Es gehe auch darum, zwischen denen, die da sind, und denen, die kommen, Verbindungen herzustellen.
„Wir stehen vor einem langen Weg“, bilanzierte auch Peter Jahn, der Bürgermeister von Denkendorf. Das Integrationskonzept des Landkreises nannte er „vorbildlich“. Und „Help to“ ermögliche eine schnelle Hilfe mit „zeitgemäßen Mitteln, die auf kurzem Wege Angebot und Nachfrage zusammenbringt“, sagte Jahn. Saime Etil-Atik, die beim Landkreis das ehrenamtliche Engagement für Flüchtlinge koordiniert, sieht in dem neuen Portal eine gute Möglichkeit, die Hilfen dahin zu lenken, wo sie gebraucht werden. Sie begrüßt auch den Nutzerkreis von Flüchtlingen und Bedürftigen: „So lässt sich Neid verhindern.“
Sebastian Gillwald vom Portalbetreiber hofft auf eine rege Nutzung der neuen Einrichtung: „Dort, wo die Kommunen dahinterstehen, wird es schnell ein Selbstläufer.“ Diese Anschubwerbung soll nun über die Amtsblätter, in den Arbeitskreisen und den Wohnheimen laufen.
Im Raum Nürtingen ist „Help to“ schon ein Thema. Dort wird rege gesucht, angeboten und geliefert. „Help to“ steht kontinuierlich unter der redaktionellen Kontrolle der Portalbetreiber. So kann auch vor Missbrauch geschützt werden, oder vor einer kommerziellen Nutzung des Portals als Verkaufsfläche.
„Help to“ läuft mittlerweile in elf Bundesländern mit insgesamt 72 Portalen, in der Nachbarschaft sind es Ludwigsburg, Pforzheim und der Landkreis Reutlingen. Träger und Organisator von „Help to“ ist der gemeinnützige Verein „Neues Potsdamer Toleranzedikt“. Es wurde im Jahr 2008 im Rahmen einer stadtweiten Diskussion um Toleranz, Weltoffenheit und Demokratie gegründet. Der Verein beruft sich auf das historische Edikt von Potsdam, auf dessen Grundlage vor 330 Jahren Zehntausende verfolgte Hugenotten in der Mark Brandenburg aufgenommen wurden. bob / Foto: bob
Info: im Internet unter
http://es-esslingen.helpto.de
http://es-nuertingen.helpto.de
http://es-kirchheim.helpto.de
http://es-filder.helpto.de