Teurer Naturerlebnispfad

Denkendorf plant einen spielerischen Rundkurs zwischen Körschtal und Autobahn – Kosten liegen wohl bei 350 000 Euro

Gut  200 000 Euro hatte die Gemeinde Denkendorf für die Errichtung eines Naturerlebnispfads kalkuliert. Die aktuelle Kostenschätzung beläuft sich nun auf grob 350 000 Euro. Gründe seien Kostensteigerungen angesichts der geopolitischen Lage, aber auch die nun konkretisierte Gestaltung und Ausstattung, sagte der Bürgermeister Ralf Barth. Diese Summe, so machte der Gemeinderat klar, müsse reduziert werden. Zumal der bewilligte Zuschuss des Verbands Region Stuttgart auf 70 000 Euro gedeckelt ist.

Der Ostfilderner Landschaftsarchitekt Tobias von Kortzfleisch erläuterte Ende Mai im Gemeinderat das Konzept des Naturerlebnispfads, der für alle Generationen gleichermaßen attraktiv sein soll. Die knapp drei Kilometer lange Strecke führt durch die Streuobstwiesen im Körschtal. Der Verlauf orientiert sich an bestehenden Wegen. An elf Stationen können sich die Besucher informieren, rasten und sich spielerisch oder sportlich betätigen. Vor allem Kugelbahnen in verschiedener Ausprägung und Gestaltung sollen den Spaziergang für Jung und Alt unterhaltsam machen. Wiederkehrende Elemente wie Infotafeln unter anderem zu Fauna, Flora und zur Geschichte Denkendorfs gehören ebenso dazu wie Wegweiser, Sitzbänke oder Stationen mit einem Quiz zu Themen wie Tiere und Bäume.

Der Start ist beim CVJM-Vereinshaus vorgesehen, dort kann man sich an einem Automaten Holzkugeln für die Bahnen kaufen. Auch Fahrradabstellplätze sieht das Konzept vor. In den  Wiesen soll in Zusammenarbeit mit dem Obst- und Gartenbauverein und dem Naturschutzbund ein „Naschgarten“ mit heimischen Früchten und einem Insektenhotel entstehen.

 Wer die Steigung über das „Schneckengässle“ abenteuerlich bewältigen will, kann dies über einen Kletterwald, bestehend aus liegenden und stehenden Baumstämmen, Plattformen, Netzen und Balancierstämmen, tun. An den weiteren Stationen sind unter anderem eine Himmelsschaukel, eine große Holzliege, ein Barfußpfad sowie eine kleine Beobachtungsplattform geplant. Auch kann sich von Kortzfleisch unterwegs Balanciermöglichkeiten oder eine Rutsche vorstellen. Schließlich geht es wieder bergab um den Klostersee, durch den Klosterhof und in den Maierhof. Entlang der renaturierten Körsch führt der Erlebnispfad schließlich zurück zum Ausgangspunkt.

Die Kosten für das ambitionierte Projekt haben nicht nur den Bürgermeister erschreckt: „Sehr ansprechend, aber auch sehr teuer“, so das Urteil von CDU-Fraktionschef Peter Nester. „Wir sollten von dieser Summe deutlich runterkommen“, meinte  Frank Obergöker von der FWV. Johannes Henzler (SPD) befürchtet zudem  einen großen Unterhaltungsaufwand für die Anlagen. Um die Kosten zu reduzieren, will man nun weitere Partner ins Boot holen, die sich an der Herstellung wie auch der Finanzierung beteiligen.

 Barth ist überzeugt, dass  der Eigenanteil der Gemeinde deutlich reduziert werden kann, auf einige Elemente habe man schon verzichtet. Allerdings macht der Rathauschef  auch klar, dass man  die qualitative Grundausstattung des Erlebnispfads erhalten wolle. Eigenleistungen bei den Kugelbahnen oder bei Pflanzarbeiten könnten durch Vereine oder den Bauhof erbracht werden. Auch durch Patenschaften für einzelne Elemente, Spenden und Sponsoring-Aktionen soll ein Teil des Pfads finanziert werden.  Bis zum Herbst will man nun ausloten, in welchem Umfang Eigenleistungen und auch Co-Finanzierungen realisierbar sind. Einen konkreten Beschluss zur Umsetzung des Naturerlebnispfads soll es  im Dezember geben. Dann könnte die Umsetzung wohl im Frühjahr 2023 erfolgen. 

urh / Fotograf: Ulrike Rapp-Hirrlinger


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