„Trauben wie gemalt“

Wengerter im Landkreis freuen sich über ein gutes Weinjahr

Trifft man dieser Tage  Wengerter aus dem Landkreis Esslingen, so  sieht man nur strahlende Mienen: Das  Weinjahr 2018 wird ein gutes. Viel Sonne und  langanhaltende Wärme   sowie das  gänzliche Fehlen von starkem Regen oder gar Hagel lassen die Weinbauern auf einen Spitzenjahrgang hoffen.  Mancherorts hat die Lese auch bereits begonnen – etwas früher als gewöhnlich.

So wie bei der Weingärtnergenossenschaft Hohenneuffen-Teck, wo  die Lese in der vergangenen Woche begonnen hat. Deren Geschäftsführerin Christine Anhut schwärmt von den „schönen Trauben, gut versorgten Reben“: Alles sehe sehr gut aus. Für die Hohenneuffener war der gute Zustand der Reben  auch kein  Grund, weit im Voraus die Lese zu beginnen wie mancherorts.

 „Wir hatten auch weniger Wassermangel zu beklagen, wenn es geregnet hat, haben wir genug abbekommen“, sagt Anhut und verweist auf die üppige Vegetation in der Umgebung: „Alles ist schön grün.“  Auch die Kirschessigfliege habe in diesem Jahr  keine Rolle gespielt, es sei ihr wohl zu heiß gewesen. Anhut und ihre Kollegen erwarten eine große Menge an aromatischem Wein. Die derzeitig  warmen Tage und die kühleren Nächte trügen zur geschmacklichen Verfeinerung bei. Und mit kräftigen Oechslegehalten  rechnet Anhut auch. Die Wengerter der Genossenschaft  laden zum letzten Weinausschank im Neuffener Weinberg  am 7. Oktober ein.  

„Das sind Trauben wie gemalt in diesem Jahr“, schwärmt Ramona Fischer, die Geschäftsführerin der  Esslinger Weingärtnergenossenschaft. Zwar haben die Esslinger eine Woche früher mit der Lese begonnen als üblich, aber große Eile war nicht angesagt. „Die Trauben stehen wunderbar da“, sagt sie. „Prall  und gesund. Da kann man noch warten.“ Fischer sagt, sie habe eine Wette laufen, dass am 15. Oktober noch gelesen werde. „Gerade der Trollinger braucht noch Zeit.“ 

Die Esslinger würden  auch gerne noch ein wenig von kühlen Nächten und moderater Feuchtigkeit in Form von Landregen  profitieren. Die weißen Trauben brauchen nämlich noch Säure. Fischer spricht auch von der „physiologischen Reife“ der Früchte. Die natürliche Reife einer Traube zeige sich unter anderem an der Entwicklung ihres Kerns.

„Dieser Reifegrad hat große Bedeutung für die Stabilität des späteren Weins“, sagt Fischer. Besonders im Ausbau zu etwas edleren Tropfen sei das wichtig. 

Fischer erwartet auch gute  Mengen: „ Wir rechnen mit einer Million Kilo Trauben, das ist ein guter Herbst, wohingegen die letzten Jahre eher unterdurchschnittlich waren.“ Die Menge der Trauben erlaube überdies eine großzügige Auslese.

Auch an den Hängen der Limburg wird seit einigen Tagen bereits gelesen. Werner Kauderer, der Vorsitzende der Weilheimer Weinbergbesitzer, erwartet einen sehr guten Jahrgang. Wie  viele seiner Kollegen vergleicht er den aktuellen Jahrgang mit dem des Ausnahmesommers  2003. bob/Foto: dpa


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert