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Vorbereitungen für den Albvorlandtunnel der Schnellbahntrasse bei Kirchheim laufen – Nur geringe Belastungen erwartet
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Der Neubau der Schnellbahntrasse zwischen Stuttgart und Ulm geht voran. Auf den Fildern und auch am Albaufstiegs-Tunnel nahe Aichelberg wird schon seit einiger Zeit gearbeitet. Nun wird auch der Abschnitt zwischen Wendlingen und der Alb in Angriff genommen. Kernstück ist der etwa 8,2 Kilometer lange Albvorlandtunnel, der um Kirchheim herum führt.

Ab dem Jahr 2021 sollen nach den bisherigen Planungen der Deutschen Bahn Fernverkehrszüge die Strecke zwischen Stuttgart und Ulm auf einer neuen Trasse mit einer Geschwindigkeit von bis zu 250 Kilometern je Stunde in 28 Minuten und damit etwa der Hälfte der bislang benötigten Zeit zurücklegen. Die neue Strecke wird insgesamt etwas mehr als 80 Kilometer lang sein und führt überwiegend parallel zur Autobahn A 8. Im Verlauf der Strecke werden neun Tunnel und etwa 40 Brücken gebaut. Auf den Fildern und auf der Albhochfläche wird schon seit geraumer Zeit gearbeitet und auch im Boßlertunnel und im Steinbühltunnel, mit denen der Alb-aufstieg bewältigt wird, arbeiten sich die Mineure zügig voran.

Nun geht auch der Abschnitt zwischen Wendlingen und dem Boßlertunnel ian den Start. Das Kernstück dieser etwa 15 Kilometer langen Teilstrecke wird der etwa 8,2 Kilometer lange Albvorlandtunnel sein, der kurz hinter Wendlingen beginnt, in einer lang gezogenen Kurve Lindorf und den Kirchheimer Süden umfährt und auf der Höhe von Jesingen nahe der Autobahn wieder ans Tageslicht tritt.

Obwohl die Stadt Kirchheim durch die Bahnstrecke nicht tangiert wird, wird der Bau des Tunnels und des oberirdischen Abschnitts in Richtung Aichelberg in den kommenden vier Jahren einige Belastungen und Einschränkungen mit sich bringen. Der Albvorlandtunnel wird von seinem östlichen Portal aus, nahe der Autobahn auf der Höhe von Jesingen, in Richtung Wendlingen vorgetrieben. Für den Tunnelbau wird zunächst südlich der Autobahn eine Baustellenfläche als Zwischenlager für Material eingerichtet. Dort sollen auch die Röhrenelemente für den Tunnelausbau, die sogenannten Tübbinge, bereitgestellt werden.

Während der Bauzeit müssen sich Landwirte, Radfahrer und Fußgänger auf Umleitungen und neue Wege zwischen Kirchheim und Nabern einstellen. Der bisherige Rad- und Fußweg, der auch als Schulweg genutzt wird, wird um das Baufeld herum geleitet. Die Brücke über die Autobahn wird gesperrt, da sie als Baustraße benötigt wird. Für Fußgänger und Radfahrer wird für die Bauzeit eine Behelfsbrücke gebaut, Landwirte müssen längere Umwege in Kauf nehmen. Die Radweg-Umleitung wird eine Baustraße kreuzen. Dort soll eine Ampel den Verkehr regeln. „Damit haben wir eine sichere Lösung für den Schulweg gefunden“, sagt Jens Hallfeldt, der Projektleiter für den Bauabschnitt.

Der Baubeginn für die beiden Tunnelröhren ist für Mai 2017 geplant. Ab dann soll sich eine knapp elf Meter hohe und 100 Meter lange Tunnelvortriebsmaschine durch den Untergrund südlich von Kirchheim bohren. Die Maschine wird rund um die Uhr im Einsatz sein und soll durchschnittlich 20 Meter pro Tag voran kommen. Je nach den geologischen Bedingungen könnten es bis zu 40 Meter täglich sein. Nach dem bisherigen Zeitplan soll der Tunnel im Herbst 2018 im Rohbau fertig sein. Der Endausbau des Tunnels soll dann von Westen her bewerkstelligt werden und planmäßig etwa Mitte 2020 fertig sein, damit die Strecke im Jahr 2021 in Betrieb gehen kann.

Wie Jens Hallfeldt erläutert, bedeutet die Zeit des Tunnelvortriebs auch für die Baulogistik eine heiße Phase. Etwa 500 Lkw-Ladungen an Aushub werden dann täglich aus dem Untergrund geholt. Für den Abtransport werden Baustraßen sowie eine eigene, nicht öffentliche Autobahneinfahrt eingerichtet. „Damit schaffen wir es, dass alle schweren Transporte über die Autobahn laufen und die Ortschaften verschont bleiben“, sagt Hallfeldt.

Für Kirchheims Bürgermeister Günter Riemer ist damit „eine zufriedenstellende Lösung“ gelungen. Zunächst war nämlich in der Diskussion, den Lkw-Verkehr über das Gewerbegebiet an der Kirchheimer Tannenbergstraße zur Bundesstraße 465 und von dort zur Autobahn zu leiten. „Nun können wir zufrieden sein, dass sich die Baustelle und der Schwerverkehr außerhalb des besiedelten Gebiets von Kirchheim abspielen. Die Belastung der Bürger ist damit so gering wie möglich, allerdings wird sie nicht bei null sein“, sagt Riemer.         pst

Info: Für Hinweise auf Probleme während der Bauzeit ist die Hotline t 01 63/8 50 85 44 eingerichtet. Informationen gibt es unter www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de.

Foto 1: bul
Foto 2: DB Projekt Stuttgart-Ulm GmbH


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