Von hoher Strahlkraft

Medius-Klinik in Ruit feiert 50-jähriges Bestehen – Interimsbau ist bald bezugsfertig

Esslingens Landrat Heinz Eininger ist überzeugt: „Im Krankenhausbereich geht die Entwicklung immer weiter.“ Das wurde deutlich, als  er kürzlich gemeinsam mit Elvira Benz, der stellvertretenden Geschäftsführerin der Medius-Kliniken, dem Ruiter  Klinik-Chef Sebastian Krupp und dem Ärztlichen Direktor Christian Herdeg an die Einweihung des damaligen Paracelsus-Krankenhauses am 24. Juli 1969 erinnerte. Das war just an dem Tag, an dem auch die Astronauten der ersten Mondmission sicher zur Erde zurückgekehrt waren. Das neue Krankenhaus mit seinen 420 Betten war übrigens in nur vier Jahren gebaut worden. Heute verfügt das Klinikum mit seinen elf Kliniken über 280 Betten und sieben Operationssäle.

Das 50-jährige Bestehen feierte die Medius-Klinik am Sonntag bei einem Tag der offenen Tür. Dabei wurde auch der Interimsbau vorgestellt, der voraussichtlich  in vier Wochen die ersten Patienten aufnehmen kann. Er ermöglicht in zwei Bauabschnitten den teilweisen Abriss alter Krankenhausgebäude und den Bau neuer Gebäude bis zum Jahr 2025 bei laufendem Betrieb. Insgesamt soll das Projekt 120 Millionen Euro kosten. 80 Millionen verschlingen allein der Interimsbau und der erste Bauabschnitt mit OP-Trakt und Bettenabteilung. Ob die 120 Millionen Euro unterm Strich reichen werden, darauf wollte sich Eininger angesichts steigender Baupreise allerdings nicht festlegen.

„Die Filder waren 1969 unterversorgt, denn es gab dort kein Krankenhaus“, sagte Eininger und verwies auf den langen Planungsprozess, der dem ehrgeizigen Projekt vorausgegangen war. Bereits 1957 hatte der Kreistag den Beschluss gefasst, ein Krankenhaus in Bernhausen zu bauen. Doch der Fluglärm machte einen Strich durch die Rechnung und es musste ein anderer Standort gesucht werden. Heute steht auf dem damals verworfenen Grundstück das Eduard-Spranger-Gymnasium der Stadt Filderstadt.

In den vergangenen 50 Jahren hat sich in Ruit viel getan. Schon 1971 wurde eine operative Intensivstation eingerichtet, zwei Jahre später der anfangs umstrittene Hubschrauberlandeplatz eröffnet. 1974 zog die Zentralapotheke von Nürtingen nach Ruit um und seit 1977 ist die Klinik Lehrkrankenhaus der Universität Tübingen. Anfang der 90er-Jahre wurden die einzelnen Stationen modernisiert, 1994 folgte die Küche. 2011 wurde schließlich der 51 Millionen Euro teure Erweiterungsbau eingeweiht.

„Von hoher Strahlkraft auch über den Landkreis hinaus“ ist für Elvira Benz die urologische Hauptabteilung, die  im Jahr 1987 eingerichtet wurde. Zuvor waren die Patienten lediglich im Rahmen einer Belegabteilung stationär versorgt worden. In den 90er-Jahren ging die medizinische Entwicklung im Bereich der Radiologie und Onkologie in großen Schritten weiter. 1992 wurde die bis dahin in Esslingen und Ruit durchgeführte Strahlentherapie in Ruit zusammengefasst und als eigenständige medizinische Abteilung etabliert.

Die Klinik für Innere Medizin, Herz- und Kreislauferkrankungen blickt auf eine noch jüngere Erfolgsgeschichte zurück. 2010 nahm Christian Herdeg als Chefarzt der komplett neuen Abteilung seine Tätigkeit in Ruit auf. „Für einen Arzt steht immer die beste medizinische Versorgung der Patienten im Vordergrund, und hier bei uns wird eine exzellente Medizin gemacht“, sagte Herdeg, der angesichts der demografischen Entwicklung auch von einer „zunehmenden sozialen Herausforderung“ sprach. Dieser begegnet die Medius-Klinik unter anderem mit der Klinik für Innere Medizin, Altersmedizin, Diabetologie und Palliativmedizin, die erst vor zwei Jahren ihre Pforten geöffnet hat. Zudem verwies Herdeg auf den „besonderen Geist“ der Klinik, den er unter anderem auf das gute Verhältnis der Mitarbeiter untereinander zurückführt.   aka / Foto: aka


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