Vorbildlich

Marisa Schroth und Pia Balle machen es vor und engagieren sich für ihre Mitmenschen

 

Zwei Frauen, zwei Generationen, ein Ideal: Pia Balle aus Ostfildern und Marisa Schroth aus Wolfschlugen setzen sich in ihrer Freizeit für andere ein. Für ihre ehrenamtliche Arbeit zeichneten Bund und Land die beiden Frauen kürzlich aus.

In der Parksiedlung und im Scharnhauser Park ist Pia Balle ein bekanntes Gesicht. Seit nunmehr 45 Jahren ist sie auf vielfältigste Weise für ihre Mitmenschen im Einsatz, auch jetzt noch mit weit über 80 Jahren. Sie hält, zusammen mit anderen Ehrenamtlichen, die Traumgärten auf dem ehemaligen Gartenschaugelände in Schuss und hat mit den „Altenknüpfern“ eine Hausgemeinschaft begründet, bei der niemand einsam bleibt. Sie ist in der katholischen St.-Dominikus-Gemeinde aktiv und in der Ökumene, hat sich für die Integration von Spätaussiedlern ebenso wie um die Eingliederung junger Flüchtlinge stark gemacht. Die ehemalige Lehrerin hilft Asylbewerbern beim Deutschlernen und kümmert sich um straffällig gewordene Jugendliche. Um ihr ehrenamtliches Engagement macht die Rentnerin normalerweise wenig Aufhebens. Für ihr langjähriges Wirken erhielt sie nun aus den Händen von Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann eine ganz besondere Auszeichnung: das Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland am Bande. „Ehrenamtlich Engagierte sind Vorbilder, Sinnstifter und Brückenbauer“, würdigte der Landesvater den Einsatz für das Gemeinwesen.

Ohne Vorbilder wie das von Pia Balle hätte Marisa Schroth vielleicht einen anderen Weg eingeschlagen. Doch als sie vor wenigen Jahren die Gründer der Hilfsorganisation Govinda kennenlernte, die sich seit 1996 für Waisenkinder in Nepal einsetzen, ließ sich Schroth von deren großem Engagement anstecken: „Die Leute haben mich einfach beeindruckt“, sagt die junge Wolf­schlugenerin.

Inzwischen ist sie seit sechs Jahren selbst bei dem Hilfsprojekt für Nepal aktiv und gehört zur Führungsspitze des Stuttgarter Aktionskreises von Govinda. Als Volontärin reiste sie 2014 für fünf Monate nach Nepal, um in einer der Einrichtungen von Govinda als Ernährungs- und Fachberaterin für ökologischen Landbau zu helfen.

Nach dem schweren Erdbeben hat die deutsch-schweizerische Organisation mit einer großen Anstrengung Hilfe beim Wiederaufbau geleistet. „Wir haben es geschafft, 104 Familien nachhaltig zu helfen und ihnen erdbebensichere Unterkünfte zu bauen“, berichtet Marisa Schroth. Dafür organisierte die 26-Jährige unermüdlich Spendenaktionen.

Für ihr Engagement erhielt Schroth kürzlich den Publikumspreis des Deutschen Engagementpreises. Sie setzte sich dabei gegen 600 andere Ehrenamtliche durch, die sich ebenfalls beworben hatten. Für die 26-Jährige eine tolle Auszeichnung – und zwar für das ganze Team. Die 10 000 Euro Preisgeld, die mit dieser Auszeichnung verbunden sind, gibt die junge Frau an Govinda weiter – damit die wichtige Arbeit in Nepal weitergehen kann. Wenn Zeit und Geld reichen, will die junge Schwäbin gerne selbst auch noch einmal dorthin reisen: „Die Menschen dort sind mir ans Herz gewachsen“, sagt sie.         mo / Foto links: Staatsministerium, Foto rechts: privat


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