Das Steingau-Quartier in Kirchheim spiegelt die Vielfalt der Stadtgesellschaft – Etwa 450 neue Wohnungen

Das Steingau-Quartier am westlichen Rand der Kirchheimer Kernstadt wächst langsam aber stetig heran. Erste Gebäude sind bereits bezogen, über etlichen Rohbauten drehen sich die Baukräne. Noch in diesem Sommer gibt es auf einem weiteren Baufeld den Spatenstich, im kommenden Jahr wird die letzte noch verbliebene Fläche bebaut. Das Quartier soll von der Planung bis hin zur Nutzung die bunte Vielfalt der Stadtgesellschaft spiegeln und wird bundesweit als städtebauliches Vorzeigeprojekt betrachtet.
Viele Baugemeinschaften
Nach den stadtplanerischen Vorgaben wurde die Entwicklung des Quartiers kleinräumig auf mehreren Baufeldern geplant. So kamen zwar Investoren durchaus zum Zug, aber auch private Bauherren und vor allem Baugemeinschaften. Jedes Gebäude sollte individuell geplant werden. Dazu soll das Quartier eine ausgewogene Mischung aus Wohnen, Dienstleistung, Arbeitsplätzen, sozialer Versorgung, Einzelhandel und Gastronomie anbieten. Die künftigen Bewohner sollen von jungen Menschen über Familien bis zur Senioren-WG den demografischen Querschnitt und die soziale und kulturelle Vielfalt einer Stadt abbilden.
Um den Zuschlag für ein Bauprojekt in einem der Baufelder zu erhalten, galt es für Investoren und Baugemeinschaften, eine Reihe von Kriterien zu erfüllen. Baulich wird Wert auf eine besondere Gestaltung, auf eine ökologische Bauweise und auf zukunftsgerechte Energiekonzepte gelegt. Als soziale Kriterien, nicht zuletzt für Investoren, muss die Möglichkeit zum Erwerb von Wohneigentum ebenso gegeben sein wie das Wohnen für Menschen, die es auf dem Wohnungsmarkt eher schwer haben. Auch Mietwohnungen mit Mietbindung und Raum für innovative Wohnformen entstehen. Auf einigen Grundstücken ist die Ansiedlung von Gewerbe vorgegeben. Dabei sollte eine Kombination von Arbeiten und Wohnen ermöglicht werden, die Erdgeschossnutzung sollte Wirkung in den öffentlichen Raum entfalten, etwa durch Einzelhandel, Handwerk, Kultur oder Gastronomie. Insgesamt galt es, den Mehrwert des einzelnen Projekts für das neue Quartier, aber auch für die Stadtgesellschaft insgesamt darzustellen.
Das Quartier soll im Wesentlichen autofrei werden. Sogenannte Ankernutzer, die große und prägende Projekte realisieren, müssen Tiefgaragen bauen, die Bauherren müssen für jede Wohneinheit in ihrem Gebäude einen Tiefgaragenstellplatz erwerben. Oberirdische Parkplätze sollen nur für die Kunden der Gewerbebetriebe geschaffen werden.
Geförderter Wohnraum
150 der insgesamt 450 Wohnungen, die im Quartier entstehen werden, sind Mietwohnungen. 18 Prozent davon wiederum werden auch für Mieter mit schmalem Geldbeutel attraktiv sein, da sie als geförderter Wohnraum günstiger angeboten werden.
Die Gebäude auf einem ersten Baufeld sind bereits im vergangenen November bezogen worden. Sie beziehen ihre Wärme aus einer eigenen Heizungsanlage. Ansonsten soll das Steingau-Quartier mit Wärme aus einer Heizzentrale versorgt werden, die die Stadtwerke einrichten. Sie besteht aus zwei Blockheizkraftwerken und einem Gas-Spitzenlastkessel. Neben der Wärmeproduktion ist es möglich, gleichzeitig Strom zu erzeugen. Eines der beiden Blockheizkraftwerke wird mit Agrarmethan betrieben, sodass ein günstiger Primärenergiefaktor erreicht wird und das Quartier auch in energetischer Hinsicht hohen Ansprüchen genügt. pst / Foto: Jacques