Land und Landkreise sind sich nicht über Kostenverteilung für eine Nullrunde einig geworden

Es gibt keine zweite Nullrunde bei den Preisen für den öffentlichen Nahverkehr in der Region Stuttgart. Das steht seit Anfang Dezember fest, nachdem sich das Land und die beteiligten Landkreise nicht über die Aufteilung der Kosten einig wurden. Zum 1. April 2020 werden deshalb die VVS-Tickets teilweise teurer. Das gilt vor allem für Einzelfahrkarten.
Mit der Tarifzonenreform zum 1. April 2019 wurden die Preise für viele Fahrgäste günstiger, teils sogar um 20 bis 30 Prozent. Gleichzeitig hatte der Verkehrsverbund die reguläre Erhöhung ausgesetzt, damit der Kostenvorteil auch wirklich spürbar wurde. Der Erfolg ist klar feststellbar: Seit April sind die Fahrgastzahlen über alle Ticketarten gerechnet um 3,5 Prozent gestiegen. Rechnet man die Dauerkarten für Schüler, Studenten und Senioren, die nicht von der Reform profitiert haben, heraus, ergibt sich sogar eine Steigerung von rund fünf Prozent. Sie fängt einen Teil der Einnahmeausfälle durch die günstigeren Tickets auf, aber nicht alles.
Demgegenüber stehen höhere Kosten bei den Verkehrsunternehmen. Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) beziffert diese in einer Pressemitteilung auf rund 3.5 Prozent. „Hier sind in erster Linie die Personalkosten zu nennen. Aber auch die Kosten für die Beschaffung neuer Busse und Bahnen sowie den Bau und die Instandhaltung von Bahnanlagen sind gestiegen“, heißt es. Zum Teil baut man auch hier auf weiter steigende Fahrgastzahlen, ein Teil müsse aber über höhere Ticketpreise gedeckt werden. Die Einzeltickets würden deshalb um zehn bis 20 Cent erhöht, die Zeittickets im Schnitt um knapp über zwei Prozent.
Eine Zeit lang hatte es so ausgesehen, als ob die Verbundpartner des VVS sich auf einen Weg ohne Tariferhöhung einigen könnten. Dafür hatten das baden-württembergische Verkehrsministerium und die Stadt Stuttgart plädiert. Allerdings stuften die beteiligten Landkreise das Finanzierungsangebot des Landes als nicht ausreichend ein. Denn sie müssen schon den größeren Teil der Einbußen durch die Tarifreform tragen – das Land unterstützt hier nur mit einem Anteil, der von Jahr zu Jahr sinkt. Die durch die Nullrunde hinzukommende Lücke wäre knapp 9,5 Millionen Euro groß gewesen. Die Landkreise forderten vom Land, dass es dauerhaft 50 Prozent davon trage – wozu es nicht bereit war. Deshalb stimmten die Landkreise und der Regionalverband gegen die Nullrunde. Ein Gesichtspunkt sei auch, dass man neben günstigen Preisen auch für Investitionen und Verbesserungen im Nahverkehr sorgen müsse, betonte Esslingens Landrat Heinz Eininger in diesem Zusammenhang erneut.
Nicht alle Ticketarten sind von der Preiserhöhung betroffen. Ausgenommen sind die Abos für Schüler, Studierende und Auszubildende. Auch Kinderfahrkarten bleiben außen vor, ebenso Tageskarten, weil die sich, so der VVS, immer mehr zum „Basisangebot im Gelegenheitsverkehr“ entwickelten. Der Verkehrsverbund weist außerdem darauf hin, dass seit 1. Januar in 15 weiteren Städten und Gemeinden ein günstiges Stadtticket angeboten wird. Darunter sind Reichenbach, Kirchheim und Plochingen, wo man dann ein Tagesticket für drei Euro erwerben kann.
Doch auch an Kritik für die Erhöhungen fehlt es nicht. Die Diakonie im Landkreis Esslingen hat sich in einer Pressemitteilung gegen teurere Fahrkarten ausgesprochen und sozialverträglichere Tarife gefordert. „Die geplante Fahrpreiserhöhung trifft besonders die Menschen, die sowieso sehr wenig haben und für die Bus und Bahn bereits heute kaum erschwinglich sind“, unterstreichen die diakonischen Träger. Um Menschen, die Hartz IV oder Grundsicherung beziehen, die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, brauche es „ein Sozialticket wie im Landkreis Göppingen und Stuttgart oder ein 365-Euro-Ticket für das ganze Jahr“. aia / Foto: dpa
sollten die aus diesen Gremien und die Nichtstuer (POLITIKER) müsste man die preise nicht erhöhen.