Von 29. Januar bis 12. Februar öffnet die Esslinger Vesperkirche im Gemeindehaus am Blarerplatz ihre Pforten

Gutes Essen ist für alle wichtig. Und wenn die Mahlzeit in angenehmer Gesellschaft und in geheizten Räumen eingenommen wird, schmeckt sie noch besser. Damit auch Menschen mit kleinem Geldbeutel gut satt werden können, starten am 29. Januar die Vesperkirchen in Esslingen und Kirchheim. In Nürtingen werden die Speisen bereits seit Sonntag kredenzt.
In Esslingen läuft die Vesperkirche in diesem Jahr bis 12. Februar und anders als gewohnt ab. Zum ersten Mal werden die Tische nicht mehr in der Frauenkirche, sondern im Gemeindehaus am Blarerplatz gedeckt. Für den Wandel gebe es viele Gründe, sagen Dekan Bernd Weißenborn und Projektleiter Bernd Schwemm. Diese hingen mit der Coronapandemie und der Energiekrise zusammen. Als die Planungen begannen, sei nicht absehbar gewesen, wie es mit den Coronaauflagen weitergehen würde. Deshalb habe sich der Große Saal im Gemeindezentrum am Blarerplatz, dem „Neuen Blarer“, angeboten. Hier ist vieles möglich. Nach Bedarf können die Stühle auf Abstand gestellt und der Raum gut durchgelüftet werden. Zum ersten Mal seit der Pandemie können die Gäste wieder gemeinsam essen, das ist Weißenborn und Schwemm wichtig.
Immerhin steht die Vesperkirche unter dem Motto „Begegnung, Beratung, Zuspruch“ und löst den Auftrag der Kirche ein, Menschen nicht alleine zu lassen. Die Akteure rechnen allerdings mit weniger Zulauf als in den Jahren vor der Pandemie. Diesmal sollen 170 Essen pro Tag auf den Tisch kommen, während es vor Corona bis zu 550 waren. Das frische Essen wird bei dem Esslinger Altenhilfeträger Dienste für Menschen geordert und im Blarer-Gemeindehaus nur noch warm gemacht. Auf diese Weise sei die Esslinger Vesperkirche autark. Es sei gut, die Vesperkirche diesmal bereits Ende Januar in der kalten Jahreszeit zu starten und eine gemütliche Mittagspause im geheizten Gebäude anzubieten, so Weißenborn. Damit lasse sich auch der Anspruch vom „Neuen Blarer“ einlösen, wonach das kirchliche Gebäude das Haus der Esslinger Stadtgesellschaft sein soll.
Abhängig sei die Zahl der Gäste außerdem von der Zahl der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, und da diese drastisch von 600 auf jetzt nur noch 170 Menschen zurückgegangen ist, können nicht so viele Gäste wie gewohnt versorgt werden. Auch dieser Umstand habe gegen die Frauenkirche gesprochen, wo früher bis zu 70 Menschen pro Tag für den Betrieb der Vesperkirche gebraucht wurden. Im Blarer sei dafür vieles einfacher zu organisieren, weil unter einem Dach: „Es gibt hier allein drei Küchen, und die Sanitäranlagen sind auch vorhanden“, lobt Schwemm. Im Vergleich zu dem hohen Kirchenraum sei der Gemeindesaal mit deutlich weniger Energieaufwand warm zu kriegen.
Für den Rückgang der Ehrenamtlichen zeigen Weißenborn und Schwemm Verständnis. Viele hätten sich im Laufe der Pandemie in der Geflüchtetenarbeit oder bei den Tafeln engagiert, zumal die Vesperkirche 2021 ganz ausfiel und 2022 nur ein Mitnahmeessen anbieten konnte.
Gleich bleibt in diesem Jahr der günstige Preis von 1,50 Euro pro Mittagessen. Es gibt Suppe, Hauptgang, Salat, Kaffee und Kuchen – „und nette Menschen, die Sie bedienen“, heißt es auf dem Informationsblatt. Die Aktion wird erneut getragen von der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Esslingen und dem Kreisdiakonieverband, die mit der katholischen Kirche Esslingen, der evangelisch-methodistischen Kirche sowie der Caritas Fils-Neckar-Alb kooperieren. Da das Essen stark subventioniert wird, müssen in diesem Jahr rund 40 000 Euro Spenden eingeworben werden.
Info: Das „Neue Blarer“ ist während der Vesperkirchenzeit von 11.30 bis 14.30 Uhr geöffnet. Die Essensausgabe ist von 12 bis 14 Uhr. Infos auch für Kuchenspenden bei Bernd Schwemm unter Telefon 01 51/54 40 00 98 oder E-Mail: bernd.schwemm@elkw.de.
com / Foto: Ulrike Rapp-Hirrlinger