Weniger Radler verunglückt

Unfall- und Verletztenzahlen auf Straßen im Kreis sind laut Polizeistatistik zurückgegangen – Es gibt auch Grund zur Sorge

Die Zahl der Unfälle auf den Straßen im Landkreis Esslingen ist weiter gesunken. Nach einem deutlichen Rückgang 2020 ist sie im vergangenen Jahr nochmals leicht zurückgegangen. Allerdings verloren sieben Menschen ihr Leben auf den Straßen. Und im Vergleich zu den Nachbarkreisen hat Esslingen eine auffällig hohe Zahl an Unfällen unter Drogeneinfluss zu verzeichnen.

Eckpunkte: Die Zahl der Verkehrsunfälle im Landkreis Esslingen ist im vergangenen Jahr um 0,9 Prozent auf 12 658 zurückgegangen. Sie liegt damit deutlich unter dem Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2019 (15 815). Signifikante Rückgänge gab es vor allem bei Unfällen mit Verletzten und Toten (minus 3,6 Prozent) und mit Sachschäden (minus 4,5 Prozent). Lediglich bei den Kleinst­unfällen gab es einen leichten Anstieg.

Unfallfolgen: Zum wiederholten Mal ist ein Rückgang bei den Schwerverletzten zu verzeichnen. Im vergangenen Jahr verringerte sich die Zahl um 7,4 Prozent auf 200. Die Zahl der Leichtverletzten betrug 1178 (minus 3,4 Prozent). Nachdem 2020 neun Menschen tödlich verunglückten, waren es im vergangenen Jahr sieben. Drei Pkw-Fahrer, zwei Radfahrer, ein Motorradfahrer und ein Fußgänger verloren 2021 im Kreis Esslingen ihr Leben.

Unfallursachen: In 1209 Fällen krachte es bei Abbiege-, Wende- oder Rückwärtsfahrten. 732 Mal wurden die Vorfahrtsregeln auf der Straße nicht beachtet. Deutlich weniger Unfälle passierten aufgrund von zu geringem Abstand (375). Die Unfälle wegen Geschwindigkeitsübertretungen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 31,7 Prozent auf 220. Damit liegt die Zahl allerdings noch unter dem Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2019 (255).
Von den 236 Unfällen wegen mangelnder Verkehrstüchtigkeit, nahezu der Stand des Vorjahrs, wurden 168 unter Alkoholeinfluss verursacht – immerhin zwölf Prozent mehr als im Jahr zuvor. 71 Personen wurden bei Alkoholfahrten leicht verletzt, das waren 28 mehr als zuvor und vier mehr als durchschnittlich 2017 bis 2019. Sieben Menschen wurden dabei schwer verletzt und zwei Personen starben. Im Vergleich mit den Nachbarlandkreisen gab es außerdem deutlich mehr Unfälle mit Sachschäden und Leichtverletzten, bei denen Drogen eine Rolle gespielt haben: Bei 35 solcher Unfälle wurden 20 Menschen leicht verletzt.


Unfallflucht: „Unverändert wie in den vergangenen Jahren ist festzustellen, dass bei jedem fünften Unfall ein Beteiligter – meist der Verursacher – vom Unfallort flieht. Etwa jede dritte dieser Straftaten konnte aufgeklärt werden“, vermeldet die Pressestelle der Polizei Reutlingen. 2847 Beteiligte flohen von der Unfallstelle. In zwei dieser Fälle wurden Menschen schwer verletzt.

Motorräder: Die Zahl der Unfälle mit Rollern und Motorrädern sank um 12,3 Prozent auf 243. Der Statistik zufolge ist hier ein konstanter Rückgang in den vergangenen Jahren zu verzeichnen. Hauptgrund für Unfälle, die durch Biker verursacht wurden, ist nach Angaben eines Polizeisprechers die Geschwindigkeit. Nicht immer handle es sich um Überschreitung der zulässigen Geschwindigkeit, vielmehr spiele oft die „nicht angepasste Geschwindigkeit“ – also eine Fehleinschätzung über das eigene Fahrvermögen, die Straßenverhältnisse oder den Straßenverlauf – eine Rolle.

Fahrradfahrer: Nach einem Höchststand der Unfälle mit Fahrradfahrern 2020, ging die Zahl im vergangenen Jahr um 16,4 Prozent auf 509 zurück. Zwei Radfahrer starben vergangenes Jahr (2020 waren es drei, alle E-Bike-Fahrer). 78 Radfahrer – 20 weniger als im Vorjahr – wurden schwer verletzt. Während die Fahrradunfälle im Jahr 2021 insgesamt zurückgingen, stieg die Zahl der Unfälle mit E-Bikes, auch Pedelecs genannt, um 3,3 Prozent leicht an. Am stärksten stieg in diesem Zusammenhang die Zahl der Leichtverletzten: Um 20,9 Prozent klettert sie auf 110. „Die wachsende Beliebtheit der Pedelecs schlägt sich bereits seit vielen Jahren mit teils massiven Steigerungen in der Unfallbilanz nieder“, teilt die Polizei mit.

Fußgänger: Etwas mehr Fußgänger im Kreis Esslingen als noch im Vorjahr waren 2021 in Unfälle verwickelt. 128 waren es 2020, und 136 im Jahr 2021. Die Zahl der Leichtverletzten stieg entsprechend ebenfalls – um 16 auf 93.

ff / Foto: Roberto Bulgrin


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