Wieder ein Schmuckstück

Außensanierung des Köngener Schlosses ist abgeschlossen – Für die Gemeinde ist die Immobilie kein „Drauflegegeschäft“

Das Gerüst ist weg, das denkmalgeschützte Köngener Schloss, dessen Wurzeln bis ins 14. Jahrhundert reichen, erstrahlt von außen in neuem Glanz. Die erneute Sanierung von Außenfassade und Dach war nötig geworden, da der Zahn der Zeit stärker als erwartet an der historischen Substanz nagte. So fielen etwa immer wieder alte Biberschwanzziegel, mit denen das Gebäude zwar erst vor 24 Jahren eingedeckt worden war, die aber ihrerseits schon mehr als 100 Jahre auf dem Buckel hatten, in den Schlosshof. Um das historische Gesamtbild zu erhalten, hatte sich die Kommune bei der ersten Sanierung, die 2007 abgeschlossen wurde, für die älteren Ziegel entschieden. Um die Sicherheit in dem vielseitig genutzten Gebäude zu gewährleisten, musste nun das Dach des Köngener Wahrzeichens neu gedeckt werden. In diesem Zuge wurde auch die Außenfassade mit teils verwitterten Holzteilen und Klappläden aus Holz erneuert. Eigentlich sollten die Arbeiten bis Ende November 2022 fertig sein, nun hat es etwas länger gedauert. Im Schloss selbst wird allerdings noch eine Weile gewerkelt: Zurzeit wird die Heizung erneuert, die Baukosten dafür liegen bei rund 215 000 Euro.
Für die Außenarbeiten an dem einstigen Wasserschloss, das im 19. Jahrhundert zum klassizistischen Landschloss mit zwei Flügeln umgebaut wurde, musste die Kommune 430 000 Euro berappen. 200 000 Euro davon steuerte die Ehmann-Stiftung mit Sitz im schweizerischen Savognin bei, deren Gründer Kurt Ehmann lange in Köngen ein Unternehmen hatte. „Wir freuen uns, dass wir die 200 000 Euro geben durften“, sagt Köngens Alt-Bürgermeister Hans Weil, der im Stiftungsrat der Ehmann-Stiftung sitzt. Er betont aber auch, dass das Schloss kein „Drauflegegeschäft“ für die Kommune sei: „Das Schloss ist auch eine Immobilie, die der Gemeinde einiges an Einnahmen verschafft. Und in eine Immobilie muss man eben auch investieren.“
So hat dort mit der Unternehmensberatung Staufen seit vielen Jahren ein finanzstarker Gewerbesteuerzahler seinen Sitz. Daneben bespielt der örtliche Jazz-Club die Räume mit hochkarätigen Konzerten, außerdem vermietet die Gemeinde Räume wie den Schlosskeller, die alte Kapelle oder den beeindruckenden Rittersaal für private und öffentliche Veranstaltungen. Das Schloss schreibe jedes Jahr eine dicke schwarze Null, ruft Weil in Erinnerung: „So was muss man bei einem Kulturdenkmal dieser Güte lange suchen.“
Das Schloss begleitete den ehemaligen Köngener Schultes, bei dem von 1982 bis 2014 die Fäden im Rathaus zusammenliefen, praktisch über seine gesamte Amtszeit. Weil musste zunächst gegen große Widerstände innerhalb der Gemeinde kämpfen – nur wenige sahen großen Sinn darin, Geld in das damals völlig marode Schloss zu stecken. Von 1996 bis 2007 wurde das Gebäude schließlich für rund 15 Millionen Euro aufwendig saniert.

kd / Foto: Kerstin Dannath


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