„Zeitkapsel“ einbetoniert

Für den 143,4 Millionen Euro teuren Neubau des Landratsamtes ist der Grundstein gelegt – Einzug ist 2026 geplant

Nur wenige Monate nach dem Abriss des mehr als 40 Jahre alten Verwaltungsgebäudes wurde auf der Baustelle in den Esslinger Pulverwiesen nun feierlich der Grundstein für den Neubau gelegt. Landrat Heinz Eininger, Stephan von der Heyde, Vorstandsmitglied des mit dem Bau beauftragten Generalunternehmers Züblin, und Esslingens Erster Bürgermeister Ingo Rust versenkten symbolträchtig eine mit zeitgeschichtlichen Dokumenten gefüllte „Zeitkapsel“ im Fundament. Es bedürfe schon einer ausgefeilten Falttechnik, um da alles reinzubekommen, scherzte Eininger. Das Kupfergefäß hat schließlich einen Durchmesser von gerade mal zehn Zentimetern und ist nur knapp 50 Zentimeter lang. Dennoch fanden darin neben Beschlüssen des Kreistages, Plänen und Informationen zum Projekt und einer aktuellen Tageszeitung auch ein ausgemustertes Mobiltelefon, aktuelle Münzen und die Urkunde zur Grundsteinlegung Platz.

Infos für künftige Generationen
Zudem wurde auf einem Zettel nach alter Sitte festgehalten, wie viel derzeit ein Doppelzentner Weizen kostet (24 Euro), ein Hektoliter guten Esslinger Weines (950 Euro) sowie eine Facharbeiterstunde (50 Euro). Damit wolle man „Generationen in ferner Zukunft Aufschluss über unsere Beweggründe zum Bau, zum Gebäude selbst sowie zu unserem gegenwärtigen gesellschaftlichen Leben geben“, sagte der Landrat.
Er erinnerte an eine fast zwölf Jahre währende, lebhaft geführte Debatte und betonte: „Mit dem Neubau wird ein Meilenstein in der Neuordnung der Kreisverwaltung gesetzt.“ Obwohl die Baukosten jüngst um 13,7 Millionen Euro auf nunmehr 143,4 Millionen Euro stiegen und darüber hinaus weitere Kosten für die Interimsunterbringung der Ämter und Dienststellen sowie für die Möblierung des Neubaus in Höhe von 14,3 Millionen Euro anfallen, ist der Landrat überzeugt: „In der Gesamtbetrachtung war ein Neubau im Vergleich zum Erhalt, der Sanierung und Erweiterung des Bestandsgebäudes günstiger.“ Mit Baukosten von 3990 Euro pro Quadratmeter Grundfläche liegt man laut Eininger „deutlich unter den Baukosten vergleichbarer Projekte“.

Ressourcenschonender Bau
Am Ufer des Neckars entsteht ein Verwaltungsgebäude mit 675 Arbeitsplätzen, das den benachbarten Erweiterungsbau ergänzt. Der Entwurf stammt vom Architektenbüro BFK. Durch die Grundform einer liegenden Acht mit einem zentralen Knotenpunkt biete das Gebäude „einen Ort, der Mitarbeitende und Besucher freundlich empfängt und auf kurzen Wegen zum Ziel führt“, erläuterte BFK-Geschäftsführer Reiner Hahn.
Das Stuttgarter Unternehmen Züblin als Generalunternehmer errichtet den Neubau schlüsselfertig – die Übergabe an den Landkreis soll im September 2025 erfolgen. Nach dem Einrichten werden die Mitarbeiter Anfang 2026 die modernen Büros beziehen können. Bislang liegen die Arbeiten im Zeitplan.
Für Züblin sei der Neubau „ein Leuchtturmprojekt für das ressourcenschonende und nachhaltige Planen und Bauen von morgen“, hob Vorstand von der Heyde hervor. Mehr als 90 Prozent der beim Abriss des Altbaus gewonnenen Materialien wurden wiederverwertet, für den Neubau werden Recycling-Baustoffe verwendet. Mit Photovoltaikanlage und Wärmepumpe erfüllt das neue Esslinger Landratsamt den KfW-Effizienzhausstandard 40.

eh / Foto: Roberto Bulgrin


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