Friedrich Schirmer und Marcus Grube teilen sich die Intendanz der WLB
Friedrich Schirmers derzeitiger Vertrag als Intendant der Württembergischen Landesbühne Esslingen (WLB) endet 2020, kürzlich ist die Vereinbarung um weitere vier Jahre verlängert worden – mit einem Novum für die WLB: Schirmer teilt sich die Intendanz mit seinem Chefdramaturgen Marcus Grube.
Die Konstellation eines Duos in der Leitung soll ab der Spielzeit 2019/2020 greifen, wenn Grube in die Leitung aufrückt und bis Ende der Spielzeit 2023/2024 gemeinsam mit Schirmer die Marschroute des Schauspielhauses bestimmt. Schirmer nannte die Vereinbarung einen „Glücksfall“, zum einen, weil er „seit vier Jahren“ das Theater gemeinsam mit Grube leite und weil die Zusammenarbeit sehr gut passe. „Wir sind zwar sehr unterschiedlich“, sagte Schirmer bei der Präsentation des neuen Vertrags, „aber unsere Theaterherzen schlagen im gleichen Takt.“ Auch Grube ist über die neue Aufgabe froh: „Über Schirmers Vorschlag der Co-Intendanz habe ich mich sehr gefreut.“
Die Grundlage für den Gestaltungsspielraum an der WLB-Spitze haben sich Schirmer und Grube mit erfolgreichen Spielzeiten erarbeitet. So war die Spielzeit 2017/2018 mit mehr als 122 000 Besuchern die erfolgreichste seit 1988/1989. Es ist Schirmers zweite Station in Esslingen. Der in Köln geborene Theatermann hat die WLB bereits von 1985 bis 1989 geleitet. Danach wechselte er zu größeren Bühnen, unter anderem war er Schauspieldirektor am Schauspiel Stuttgart sowie Intendant des Deutschen Schauspielhauses in Hamburg. Im Herbst 2012 wurde er neuerlich nach Esslingen berufen, wo er seit 2014 die Intendanz innehat.
Marcus Grube stammt aus Erlangen, er hat bereits in Stuttgart mit Schirmer gearbeitet. Nach etlichen Stationen im Bundesgebiet ist er seit der Spielzeit 2014/2015 Chefdramaturg bei Schirmer und stellvertretender Intendant in künstlerischen Angelegenheiten. Das Zweispartenhaus mit Schauspiel sowie Kinder- und Jugendbühne beschäftigt 135 feste Mitarbeiter und hat jeweils eigene Schauspielerensembles für den Abendspielplan und die Junge WLB, die vier Spielstätten bespielen. Nach dem Landesbühnenauftrag ergänzen zahlreiche Gastspiele im ganzen Land und anderen Bundesländern das Programm.
Mit etwa 20 Neuproduktionen werden jährlich rund 700 Vorstellungen gegeben. In den vergangenen vier Spielzeiten haben 450 000 Zuschauer die Vorstellungen besucht. Im kommenden Jahr feiert die WLB ihr 100-jähriges Bestehen.
Nicht zuletzt sieht Schirmer, der sich eine Verlängerung seiner Intendanz vor vier Jahren nicht habe vorstellen können, wie er sagte, das Modell der Doppelspitze als „ein ideales Modell, einen Generationswechsel einzuleiten“. bob / Foto: bul