Gesundheitsförderung in der Firma zahlt sich aus und wird steuerlich gefördert – Bei den Mitarbeitern kommen Angebote gut an
In der Mittagspause mit Kollegen walken, sich massieren lassen oder zwischendrin öfter mal herzhaft lachen – das alles dient der Gesundheit. Viele Firmen fördern Aktivitäten wie diese. Über den gesundheitlichen Nutzen hinaus dienen sie dem Betriebsklima, stärken die Identifikation mit dem Unternehmen, reduzieren Fehlzeiten – und können steuerlich geltend gemacht werden.
Im Krankenhaus ist Gesundheitsförderung natürlich ein Thema. Eines unter weiteren im Gesamtpaket „attraktiver Arbeitgeber“, wie Pressesprecherin Anja Dietze vom Klinikum Esslingen erklärt. Dessen Kursangebot, das vom Gerätetraining über Meditation bis zum „Togu Brasil“ reicht, läuft größtenteils in den eigenen Räumen. „Das ist besonders attraktiv, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht noch irgendwo hin müssen“, sagt Dietze. Fürs Büro-Yoga in der Mittagspause brauchen sie sich nicht einmal umzuziehen. Jeden Mittwoch nehmen zwei Gruppen nacheinander diese Möglichkeit wahr, eine halbe Stunde lang aus dem Arbeitsalltag auszusteigen. Auch mit externen Studios kooperiert das Klinikum, um trotz der unterschiedlichen Arbeitszeiten möglichst vielen Mitarbeitern Aktivitäten zu ermöglichen.
Der Werkzeughersteller Metabo in Nürtingen setzt ebenfalls auf eine „bunte Mischung aus Bewegung, Ernährung und Entspannung“, so Kathrin Hager, die Verantwortliche fürs Gesundheitsmanagement. Jedes Jahr wählt das Gesundheitsteam, zu dem auch der Betriebsarzt gehört, einen Schwerpunkt. Dabei wird der Gesundheitsbericht der Krankenkasse herangezogen, der anonymisiert die häufigsten Krankheitsursachen enthält. „Daraus kann man treffsichere Rückschlüsse ziehen“, sagt Hager. Intensiv kümmert sich das Unternehmen um die ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze und die Wiedereingliederung von Mitarbeitern nach längerer Krankheit. Betriebssport ist ebenfalls fester Bestandteil der Unternehmenskultur. An fast jedem Tag der Woche bietet Metabo eine Aktivität im Gesundheitsbereich an, von der Lauf-, Rad- oder Indoorsportgruppe bis hin zu einem Massageangebot direkt auf dem Werksgelände. Bei den Azubis ist Sport in den Ausbildungsplan integriert, sie haben ihre wöchentlichen Sportstunden.
Betriebssport hat auch bei Automatisierungstechnik Pilz in Ostfildern eine lange Tradition, regelmäßig findet unter anderem ein Fußballturnier statt. „Da wird dann gegen Kunden und Geschäftspartner gekickt“, erzählt Martin Kurth vom Pressezentrum der Firma, die zudem zweimal die Woche ihre Fertigungshalle zum Gymnastikraum macht: Zehn bis 15 Personen suchen dann mithilfe eines externen Kursleiters Ausgleich zum Arbeitsalltag.
In größeren Unternehmen gehört das betriebliche Gesundheitsmanagement längst dazu. Festo in Esslingen ist mit dem Slogan „Gesunde Mitarbeiter für ein gesundes Unternehmen“ und einem breiten Angebot ein Paradebeispiel dafür. Aber auch der Mittelstand und kleinere Firmen haben Möglichkeiten und können ihre Kosten beim Finanzamt geltend machen. 500 Euro pro Mitarbeiter und Jahr sind steuerlich absetzbar, vorausgesetzt, die Vorgaben des Leitfadens für Präventionsmaßnahmen werden eingehalten.
Rübezahl Schokoladen in Dettingen arbeitet beispielsweise mit einem Anbieter für Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik zusammen und konzentriert sich dieses Jahr auf psychische Belastungen in der Produktion. Aufgrund des schnellen Wachstums der Firma in den vergangenen Jahren seien „manche Probleme auf der Strecke geblieben“, sagt Rübezahl-Produktionsleiter Bernd Blochmann. In Workshops und „Meckerrunden“ wurde aufgearbeitet, wo die Mitarbeiter gerne Verbesserungen hätten – jetzt geht es um mögliche Lösungen.
Vielleicht heißt die Lösung manchmal schlicht: herzhaft lachen. Im Finanzamt Nürtingen finden die Mitarbeiter immer mal wieder lustige Post in ihrem E-Mail-Postfach. „Das ist nicht viel, aber man freut sich immer drauf“, sagt Elmar Reichle, Pressereferent des Finanzamts. Ursprung der humorigen Geschichten ist der Gesundheitszirkel des Amtes, ein Team, das sich für jedes Jahr ein neues Motto und Aktionen ausdenkt. Neben solchen Ideen und Sportgruppen sieht Reichle auch in flexibler Arbeitszeitgestaltung einen wichtigen Aspekt der Gesundheitsförderung. Der öffentliche Dienst biete da zum Glück zahlreiche Möglichkeiten, sagt er. aia / Fotos: dpa (links), aia (rechts)